Agatkon.
wurde er am Flusse Himera besiegt und in Syra¬
kus von den Karthagern eingeschlossen. Das be¬
wog ihn seine Feinde in Africa zu überraschen.
Mit einem Theil seiner Miethstruppen, denen er
eine Zahl Syraknsaner beigesellte, bestieg er seine
Flotte, etwa 60 Fahrzeuge, um uach Africa über¬
zusetzen. Die Kosten der Ausrüstung hatte er sich
durch Beraubung der Tempel und der Privatleute,
sowie durch andere gewaltthätige Mittel verschafft.
Nachdem er eine hinlängliche Besatzung unter sei¬
nem Brnder Antauber in Syrakns zurückgelassen
hatte und der Zeitpunkt ihm günstig schien, gelang
es ihm durch die feindliche Flotte hindurchzukommen
und, vergeblich von derselben verfolgt, in Afriea
zu landen, 310 {Just. 22, 4. Diod. Sic. 17, 23.). So
zeigte er den Römern den Weg dahin. Seine
Schiffe verbrannte er nach der Landung. Rasch
rückte er durch das herrlich angebaute Land vor,
schlug mit 14000 Mann ein dreifach überlegenes
Heer der Karthager unter Hanno und Bomilkar
und näherte sich ihrer Hauptstadt (Just. 22, 6.
I)iod. Sic. 20,3.) Die erschreckten Karthager verlang¬
ten Hülfe vou ihrem Feldherrn Hmnilkar auf
(Sicilien, der auch einen Theil seines Heeres uach
Africa sandte, aber bald darauf von den Syra-
knfaneru bei einem Ausfalle getödtet wurde, 308.
Nachdem Agathokles mit Mühe einen Aufstand
seines Heeres unterdrückt hatte, schlug er die Kar¬
thager in mehreren Gefechten {Diod. Sic. 20, 29.).
Bisher hatte er es noch nicht gewagt, Karthago
selbst anzugreifen; um dies ausführen zu können,
verbündete er sich mit dem König Ophellas von
Kyrene, tödtete ihn aber bald treuloser Weise und
zwang dessen Heer in seine Dienste zu treten, 307
\Just. 22, 7. Diod. Sic. 20, 40 ff.). Nicht weniger
renlos und grausam behandelte er die Gefangenen,
sowie die eroberten uUd wieder von ihm abgefalle¬
nen Städte, namentlich lltieci. Um diese Zeit (306)
legte Agath., Schwiegervater des Pyrrhos von
Epeiros, sich den Königstitel bei. Während er so
auf dem Gipfel feines Ruhmes unb feiner Macht
staub, nöthigten ihn bie Siege ber Agrigentiner
über Syrakus zur Rückkehr uach Sicilien. Wäh-
renb feiner Abwesenheit übernahm sein Sohn
Archagathos beit Befehl. In Sicilien war Aga¬
thokles nicht glücklich. Der Syraknsaner Deino-
krates hatte ein mächtiges Herr gegen ihn zusammen¬
gebracht, gegen welches er nichts auszurichten ver¬
mochte, währenb in Africa fein Sohn mehrere
Niederlagen erlitt und sich nach Tunes zurückziehen
mußte. Daher eilte Agath. wieder nach Afriea,
fand hier das Heer in der größten Bedrängniß,
wollte durch eine Schlacht das Verlorene wieder¬
gewinnen, wurde aber geschlagen unb beschloß
heimlich zu entweichen. Als feine Soldaten bitrch
ben Archagathos, beit ber mißtrauische Vater hatte
zurücklassen wollen, von biefent Vorhaben Kunbe
bekamen, warfen sie den Vater in Fesseln, ließen
ihn aber balb wieber frei. Er entfloh nun heim¬
lich nach Sicilien, worauf bie erbitterten Soldaten
feine Söhne ermorbeten unb größtenteils zu ben
Karthagern übergingen, 306. Agath. rächte sich
durch unzeitige Grausamkeiten an ben Angehörigen
der in Africa von ihm abgefallenen Syraknsaner
[Diod. Sic. 20, 54.). Daburch gewannen die Syra-
kusaner unter Deinokrates neuen Einfluß und
Agathokles mußte sich zu Unterhandlungen beque¬
men. Aber gleichzeitig gelang es ihm mit Kar¬
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thago sich zu vergleichen, welchem er die statischen
Städte gegen eine Geldsumme überließ (Just. 22.
8.). Dann schlug er die Verbannten in einer
Schlacht, ließ nach derselben mehrere Tausende
todten und föhnte sich mit Deinokrates aus, 304.
So stand seine Herrschaft wiederum fest; in Käm¬
pfen gegen andere statische Städte befestigte er f e
noch mehr und herrschte, wie es scheint, fortan mit
größerer Milde (Just. 23, 1, 2. Pol. 9, 23.). Doch
ruhte sein Haß gegen Karthago nicht. Ehe er ihn
jedoch durch die That zeigen konnte, ward er auf
Veranstaltung seines Enkels Archagathos nach
eigenthümlicher Sage durch einen vergifteten Zahn¬
stocher verletzt, dessen Gift das Fleisch zerfraß und
ihn mit so unerträglichen Schmerzen peinigte, daß
er sich lebendig verbrennen ließ, 289, in einem
Alter von 72 Jahren. Er hatte 28 Jahr über
Syrakus geherrscht (Diod. Sic. 21. exc. 12.). Nach
Justin (23, 2.) scheint er auch vergiftet zu fein,
und noch bei feinen Lebzeiten stritten sich Sohn
und Enkel um die Herrschaft, in welchem Kampfe
letzterer siegte, weshalb der sterbenbe König feine
Frau und Kinder noch kurz vor feinem Ende nach
Aegypten sandte und balb darauf verschied. Vgl.
Grote, Gesch. von Griechenland VI,S. 137 ff (Ueber),
von Meißner u. Höpsuer). — 2) Agathokles, Sohn
bes Lysimachos, Fetbherru Alexanbers b Gr. und
später Königs von Thrakien. In einem Kriege
gegen die ein der Donau wohnenden Getcit fiel er
in die Gefangenschaft ihres Königs Dromichaites,
ebenso Lysimachos, welcher bett Sohn zu befreien
gesucht hatte (292 v. E.). Beibe wurden von dem
Getenkönige freigelassen (Plut. Dem. 39.). In
einem Kampfe dagegen mit Demetrios Poliorketes
um Karten und Lydien int I. 287 zwang Aga¬
thokles seinen Gegner zu weichen (1’lut. Dem. 46.).
Einige Jahre später fand Agathokles seinen Tod
durch die Hand des aus Aegypten geflüchteten
Ptolemaios Keranuos, eines Sohnes des Ptc^le-
maios Lagt. Seine Stiefmutter Arfiuoü nämlich,
bes Keranuos Schwester unb zugleich Schwägerin
bes Agathokles, ber mit ihrer Schwester Lysandra
verheircithet war, verleumdete ans Neid und Rache
ben allgemein beliebten jungen Fürsten bei seinem
Vater, als trachte er biefem nach dem üebeit.
Lysimachos versuchte ihn daher zuerst durch Gift
aus dem Wege zu räumen; als dies mißlang, ließ
er ihn burch Ptolemaios Keranuos ermorben, 284
v. C. Seine Gemahlin suchte mit ihren Kinberu
Schutz beim Könige Seleukos von Syrien. Just.
17, 1, 4—9.
Agäthon, ’Ayd&cov, S. b. Tisctmenos, Freunb
des Euripides und Platon, trag. Dichter in Athen,
geb. um 448, feierte feinen ersten dramatischen
Sieg 416 und ging vor 405 an den genußreichen
Hos des makedonischen Königs Archelaos, lieber
feine letzten Lebensfchicksale verlautet nichts Ge¬
wisses; er starb bort vermuthlich zu Enbe ber 94.
Ol. Er war ein schöner unb feiner Weltmann, ver¬
mögend, bequem und bekannt durch gute Tafel.
Seine sophistische Bildung charakterisirt die Rede,
welche ihm Platon in dem Symposion in den Mund
legt; er heißt Schüler des Prodikos, und Gorgias
soll sein Vorbild gewesen sein. Aristoteles gedenkt
feiner öfters in der Poetik; wichtig ist dessen Be¬
merkung (c. 18.), daß seine Chorlieder lose mit dem
Mythos zusammenhingen und bloße Jntermezzelt
(efißohfia) wären. Nur 7 Tragödien lassen sich