Mercennarii -
Mercennarii, griech. iMiod-cozot! oder uig&o-
cpoQOi, hießen überhaupt alle um Lohn dienenden,
Tagelöhner, Feldarbeiter, Hirten. Früher, als es
noch wenige Sklaven gab, beschäftigte man die
Tagelöhner auf dem Lande gegen einen Antheil
an den Früchten, hernach mit der ungeheuren
Zunahme der Sklaven mehrte sich die Zahl der
brodlosen Arbeiter in Besorgniß erregender Weise.
Flut. Tib. Gracch. 8. Gesetze, die es znr Pflicht
machten, eine bestimmte Anzahl freier Leute ans
den Aeckern zu beschäftigen (von Cäsar der 3. Theil
der Hirten, Suet. Caes. 42.), kamen in Vergessen¬
heit. Vgl. Drnmann, Arbeiter uud Commnuisten in
Griechenland und Rom (1860). In der Zeit der
Bürgerkriege waren diese Brod- und Besitzlosen
eilte ergiebige Quelle für die Parteihäupter. Da¬
her hießen speciell mercennarii die Söldner int
Kriege, mercede militantes, conducticiae cater-
vae; f. darüber Exercitus, 12.
Mercurius f. Hermes, 5.
Merenda wird erklärt als Vesperbrot, häufiger
aber als prandium, welches zu unserer Mittags¬
zeit genossen wurde; s. Mahlzeiten, 7.
Meretrlces wurden, wie die Hetären (s. d.) in
Griechenland, in Rom geduldet, wenn sie sich
unter die polizeiliche Aufsicht der Aebilen gestellt
hatten. Liv. 10, 31. 30, 9. Tac. ann. 2, 85.
Jedoch waren sie mit infamia behaftet und durften
vor Gericht kein Zeugniß ablegen. Sie unter¬
schieden sich von den ehrbaren Fraueu durch ein
bloßes kurzes Kleid (tunica) ohne Oberkleid
(stola), durch die Entblößung des Gesichts uud
Halses, der Schultern und Arme; ihre Wohnun¬
gen hießen lupanaria, lustra, fornices. Später
wurde eine Abgabe aus dies Gewerbe gelegt; in
der besseren Zeit trieben es nur Sklavinnen und
Freigelassene, später auch, trotz ausgesetzter Stra¬
fen und der Schande, freigeborene Frauen. Suet.
Tib. 35.
MfQideq s. Mahlzeiten, 2.
Meridiäni sc. gladiatores, Fechter, welche im
römischen Amphitheater während der Zeit des
Prandium auftraten, wo viele Zuschauer nach
Hause gegangen waren. S. Gladiatores.
Meriönes, Mtjqiovt,?, Sohn des Molos {Horn.
II. 13, 249. 10, 270.), Freund und Waffengenosse
des Jdomenens, einer der tapfersten Kämpfer vor
Troja, wohin er mit Jdomenens die Kreter in
80 Schiffen führte {11. 2, 645 ff. 4, 254. 8, 263.).
Ausgezeichnet ist er besonders im Bogenschießen
und im Speerwurf {11. 23, 860. 893.). Nach
späterer Sage wurde er auf der Heimfahrt von
Ilion nach Sicilien verschlagen, nach dem kreti¬
schen Engyon; oder er kehrte nach Kreta zurück,
wo er zu Kuosos ein Grabmal und mit Jdome-
neus Heroendienst hatte.
Meriueros, 1) Sohn des Jasou
und der Medeia (auch Makareus genannt), nebst
seinem Bruder Pheres von Medeia in Korinth
ermordet (s. Argonauten). — 2) S. des Phe¬
res, Enkel des Jason und der Medeia, im the¬
oretischen Ephyra, Vater des Jlos, der Gift¬
bereitung kundig. Horn. Od. 1, 259.
Mermnaden, MfQ^vöcdai, s. Gyges und
Kr oisos.
Merobaudes, christlicher Dichter des 5. Jahr-
huuderts, auch als Rhetor und Krieger tüchtig,
aus Hispauien, früher nur durch ein kurzes Ge-
- Mesambria. 731
dicht de Christo (30 Hexameter) bekannt. Höheren
Werth haben dnrch Correctheit und eine gewiffe
Eleganz die durch Niebuhr im I. 1823 entdeckten
Ueberreste von Gedichten geschichtlichen Inhalts,
z. B. auf Aetius (herausg. mit Corippus von
Niebuhr, 1823, von I. Bekker, 1836).
Meröe, Msqöt], eine vom Nil, Astapos und
Astaboras gebildete sehr fruchtbare Insel (das
heutige Shendy, Alfair, nach Ritters Erdkunde l,
564. die ganze von sämmtkichen Quellarmen des
Nil umflossene Halbinsel), mit der berühmten
Hauptstadt gl. N., der Sitz eines mächtigen Prie¬
ster- und Haudelsstaates unter einem Priester¬
könige. Schon zu Nero's Zeiten war die einst so
mächtige Stadt zerstört. Die hohe Cultur war
der ägyptischen ähnlich, die von Meroö ausge¬
gangen zu seilt scheint. Hdt. 2, 30.
Meröpe, Msgo-rtrj, l) Okeanide, vou Klymenos
Mutter des Phaethon (nach Hygin, s. bagegen
Helios). — 2) eine der Heliaden oder Schwe¬
stern des Phaethon. — 3) Tochter des Atlas, eine
Pleiade, Gemahlin des Sisyphos in Korinth,
Mutter des Glaukos. Im Sternbilde der Pleia-
den ist sie der 7te, dunkele Stern; sie verhüllt
sich aus Scham, weil sie einem Sterblichen ver¬
mählt war. — 4) Tochter des Kypselos, Gemah¬
lin des Kresphontes (später des Polyphontes),
Mutter des Aipytos. — 5) Gemahlin des Königs
Polybos zu Korinth, Pflegemutter des Oidipus.
Soph. Oed. T. 775.
Merops, Megotp, 1) König in Kos, Vater des
Eumelos. Da seine Gemahlin, die Nymphe Ethe-
mea, durch Artemis plötzlich starb, wollte er sich
todten, wurde aber von Hera als Adler unter die
Gestirne versetzt. — 2) Aithiopenköuig, Gemahl
der Klymene, mit ber Helios beit Phaethon zeugte.
Ov. met. 1, 763. trist. 3,4, 30. — 3) König
am Rhynbakos, aus Perkote in Mysteit, Seher,
Vater ber Kleite,-Arisbe, bes Amphios und Adra-
stos. Hom. 11. 2, 830. 11, 329. — 4) Gefährte des
Aineias, von Turnus getödtet. Verg. A. 9, 702.
Heros, MrjQÖg, der heilige Götterberg der
Inder, altindisch Ment, zu suchen, wo der Jmaos
(Himalaya) an seinem Nordwestende mit der von
Osten nach Westen streichenden Kette des Paro-
pamisos (indischer Kaukasos) sich kreuzt uud zu
den höchsten Schneegipseln erhebt. Auf ihm sollte
angeblich Dionysos geboren sein. Strab. 15, 687.
Arr. 5, 1. 6. 2, 5.
Merüla, eilt plebejischer Zweig bes eoruelischeu
Geschlechts (s. Cornelii): 1) L. Coru. Mer.,
Cousul 193 v. C., lieferte ben Bojeru eine Schlacht,
iit welcher er säst 17,000 Feinbe tobtete itub 212
Kriegszeichen erbeutete. Liv. 34, 4 f. Da inbessen
auch ber römische Verlust groß war (5000 M),
bewilligte man ihm keinen Triumph. — 2) L.
Coru. M, erst Flamen Dialis, bann Cousul 87
v. C. an Cinna's Statt, erlebte in diesem Jahre
die Belagerung Roms durch Cinna und Marius
und ließ sich, als jene siegten, die Adern öffnen,
um einem grausamen Tode zu entgehen. Veil.
Pat. 2, 22.
Mesambria, Msoaußgiri, 1) Stadt in Thrakien
am aigaiischeu Meer im Gebiet der Kikonen unfern
vom Lissosfluß. Hdt. 7, 108. — 2) wichtige Stadt
am Pontos Euxeiuos in Thrakien ait der Grenze
von Mosten, eine Kolonie der Megarer, meist
Msorj[ißQi’cc genannt. Hdt. 4, 93. Strab. 7, 319.