Object: Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus

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wie der Geburtsadel, weil von Zeit zu Zeit andere Familien hinzutraten, der 
aber doch durch Reichtum und Macht hervorragte. Und tief unter der Bürger¬ 
schaft häufte sich nach und nach eine Masse elender, rechtloser, geknechteter 
Menschen an, die viel mehr litten als srüher die Plebejer — bie armen 
Sklaven, welche das Feld bebauten, in den Werkstätten arbeiteten und im 
Hanse dienten. 
IV. Die Römer unterwerfe» Mittel- und Anteritalien. 
1. SamniterKritgt. 
Die ©amniter gehörten dem großen sabellischenVolksstamme an, welcher 
zwar auch wie die Etrusker, Gallier und Griechen eingewandert war, aber 
doch beu eigentlichen Kern ber italischen Bevölkerung bitbete unb in eine Menge 
kleinerer Völkerschaften zerfiel, unter benen bie Latiner, Äquer, Volsker, Sa¬ 
biner unb Umbrer bie bekanntesten sinb. In ben süblichen Apenninen, im 
Quellgebiete bes Volturnus, hatten sie ihren Wohnsitz, unb bie Tugenben sowohl 
als auch bie Fehler eines rauhen Gebirgsvolkes waren ihnen in hohem Grabe 
eigen. Als lmternehmenbe, zu Raubzügen aufgelegte Krieger wurden sie von 
den Nachbarn gefürchtet, auch von den Römern, denen sie in Bewaffnung und 
Kampfweise nichts nachgaben. Aber ihnen fehlte das einheitliche Staatswesen, 
wodurch die Römer allen anderen italischen Völkerschaften weit überlegen waren. 
Sie hatten keine rechte Hauptstadt, auch sonst keine größeren Städte, jede 
Gemeinde verließ sich auf sich selbst, unb nur im Kriege wählten sie einen ge¬ 
meinschaftlichen Führer. Das war ihr Verderb. Währenb bie Römer mit 
Äquern, Volskern unb Galliern Krieg führten, breiteten sich bie Sanmiter auch 
in ber campanischen Ebene aus. Viele Stabte fielen ganz in ihre Hänbe, 
barunter Capua. Aber hier im Glanze ber milben Sonne, inmitten einer 
üppigen Natur, bie ihnen alle Genüsse bes Lebens im Überflüsse spenbete, ver¬ 
weichlichten sie, vergaßen über ihren Kunsterzeugnissen, ihrem Hanbel unb ihren 
geselligen Frenben bie Übung im schweren Waffenbienste unb pflegten keinen 
Umgang mehr mit ihren rauhen Stammesgenoffen im Gebirge. Wiber ihren 
Willen kamen sie mit ihnen auf unfreunbliche Weise in Berührung. Die Sam- 
niter überfielen eine kleine Stabt an ber Grenze Campaniens, bie Capnaner 
fühlten sich verpflichtet, den Belagerten Hilfe zu fenben, erreichten aber bamit 
nichts, jähen sich vielmehr Balb selbst von ben kriegerischen Schwärmen ber 
Gebirgsbewohner hart Bebrängt. Denn bie Samniter besetzten einen Berg in 
der Nähe von Capua und verheerten bas flache Lanb. In ihrer Not wanbten 
sich bie Capnaner Hilfe fuchenb an bie Römer. Das schöne Campanien war 
ein viel zu lockenber Preis, als baß bie Römer es über sich vermocht hätten, 
die Einmischung in frembe Angelegenheiten abzulehnen. Obgleich sie bisher 
in freunbfchaftlichem Vernehmen mit ben Samnitern gestanden hatten, sogar 
Verträge mit ihnen eingegangen waren, so kamen sie boch ben Capuanern zu 
Hilse. Die festgefügten römischen Legionen, geführt von bem Konsul Marcus 
Valerius, siegten über bie tapferen, aber locker verknüpften Scharen ber
	        
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