56
Alte Geschichte.
ließ endlich (168) ein Mordheer einrücken mit dem Be¬
fehle, das Indenthnm auszutilgen. Damit begann eine
der schrecklichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich
Götzenaltäre, währeud königliche Beamte das Land durch¬
zogen, mit dem Tode zn bestrafen, wer den Göttern zu
opfern sich weigerte. Da erweckte Gott das Geschlecht
der Makkabäer, die Söhne des Priesters Mattathia,
welche besonders unter dem tapferen Judas die glän¬
zendsten Siege wider die Syrer erfochten, und schon 164
den Tempel wieder reinigten. Judas fiel 161; aber
Jonathan brachte (158) einen günstigen Friedensschluß
zu Stande, und behielt 17 Jahre lang das Richteramt.
Nach Jonathans Ermordung (142) wurde S im o u als
Hohepriester und Fürst bestätigt. Eudlich unter Johan¬
nes H yrkann s, dem Sohne Simons, erlangte das
Volk völlige Unabhängigkeit (133); und seine Nach¬
folger nahmen sogar den Königstitel au. Allein der Haß
zwischen den gesetzlichen Pharisäern und den sreiden-
kenden Sadducäeru, Sekten, die in dieser Zeit ent¬
standen, veranlaßte die schrecklichsten Bürgerkriege, welche
diese NachMiite des jüdischen Staates schon in ihrem
Keime erstickten. Die Nänkesucht in der herrschenden
Familie überstieg alle Grenzen. Als einmal Alexander-
Ja nnäus, ein Feind der Pharisäer, das Volk auffor¬
derte, ein Mittel zur Aussöhnung zn nennen, rief es ihm
zu, das Beste wäre, er stürbe, worauf er 8000 Aufrührer
au's Kreuz schlagen ließ. Seit 68 zankten sich in mör¬
derischen Bürgerkriegen die Brüder Hyrkau II. und
Aristobnl, ein Sadducäer, um den Thron. Letzterer
wurde im Tempel hart belagert; und der fromme Priester
Onias, der vom Volke aufgefordert wurde, die Be¬
lagerten zu verfluchen, wurde gesteinigt, als er sagte:
„Da die Belagerer und Belagerten Brüder wären, so
möchte Gott weder diese noch jene erhören, wenn sie wider
einander bitten." Beide Brüder riefen die Römer, die
in Syrien standen, zn Hilfe. Der Römer Pompejus
kam und setzte Hyrkam zum Hohenpriester und Fürsten