Full text: Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen

Zweites Buch. 
Besonderer Teil. 
Erstes Kapitel. 
Die attorienlalische Geschichte. 
Die altorientalische Geschichte bildet ein sehr schwieriges Kapitel un¬ 
seres Unterrichts. (Einerseits ist nicht zu leugnen, daß sie in vieler Hin¬ 
sicht für die Erkenntnis der Kulturentwicklung von hervorragender Be¬ 
deutung ist, andererseits kann die Zeit, die ihr gegönnt werden darf, in 
jedem Fall nur eine äußerst knappe sein: nach (Broebes Vorschlag 12 bis 
14 von den 120 Stunden der Obersekunda? Diese Stundenzahl steht in 
ziemlichem Mißverhältnis zu der ungeheueren, Jahrtausende umspan¬ 
nenden Zeitdauer der altorientalischen (Beschichte und zu der Mannig¬ 
faltigkeit wie Fremdartigkeit der zu betrachtenden Kulturen. (Es ist des¬ 
halb ein Unding, jene doch sehr wertvollen 12—14 Stunden, wie es die 
Lehrbücher zu tun pflegen, mit einer Übersicht der Gesamtentwicklung 
auszufüllen, wobei von dem Stoff ein derartig verdünnter (Extrakt ge¬ 
boten werden muß, daß es ausgeschlossen ist, mit ihm auch nur im be¬ 
scheidensten Grade vertraut zu werden. Denn im Grunde heißt das, zum 
Schein arbeiten und die Schüler zu solcher Arbeit gewöhnen. Statt dessen 
gilt es, das für uns wirklich Wichtige aufs strengste auszuwählen, dies 
aber dann mit so viel Ausführlichkeit darzustellen, daß es zum lebendigen 
Besitz der Schüler werden kann. 
(Es kann kein Zweifel sein, daß nach diesem Grundsatz die politische 
Geschichte des alten (Orients vollständig geopfert werden muß, bis 
auf den Teil der persischen, der zum Verständnis der griechischen Ge¬ 
schichte unentbehrlich ist; dieser wird aber wohl am besten erst da ein¬ 
geschoben, wo der kriegerische Zusammenstoß des persischen Weltreichs 
1 (Broebe, Handbuch für den Geschichtsunterricht, Bd. I (1913) S. 13.
	        
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