Full text: Der Verlauf des Weltkrieges

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Z. Die Kämpfe im Osten. 
A. Ostpreußens Not und Befreiung. 
1. Die Schlachten bei Tannenberg und an den 
Masurischen Seen. Die Russen, unter dem Oberbefehl des 
Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, waren viel schneller 
kriegsbereit, als man in Deutschland gedacht hatte. Ihre Mobil¬ 
machung hatte, wie wir heute wissen, schon im Frühjahr, vor 
dem Morde von Serajetoo, begonnen. Schon von mitte August 
an standen sie schlagfertig in großer Zahl an der deutschen und 
der österreichischen Grenze, darunter sibirische Truppen. Ostpreußen 
wurde von zwei feeren bedroht: das eine harrt vom (Dsten von 
Wilna, das andere von Süden, vom Zluße Harem her. Jenes hielten 
zwar die Deutschen in mehreren Gefechten, besonders in der Schlacht 
bei Gumbinnen (20. August) auf. Rber dem siegreichen kleinen 
Heere drohte im Rücken die Umfassung durch die Narew-Armee. 
Rückzug bis zur Weichsel und Räumung von ganz Ostpreußen 
schienen unvermeidlich. Da traf der vom Kaiser neu ernannte 
Oberbefehlshaber der deutschen Truppen im Osten, Generaloberst 
von hindenburg mit seinem heiser, dem General von Luden¬ 
dorff, auf dem Kriegsschauplatz ein. (Er kam, sah und siegle. 
Schon vom 26.—28. August umzingelte und vernichtete er in der 
Schlacht bei Tannenberg mit nur 125000 ITTann den gefähr¬ 
lichsten Gegner, die doppelt so starke Narew- Armee, und vom 
10.—12. September schlug er an den Masurischen Seen 
die ebenfalls weit überlegene Wilna-Armee. Ostpreußen war für 
diesmal gerettet. Als aber dann hindenburg in Polen kämpfte, 
kamen die Russen wieder bis an die Seenkette von Ragnit bis 
Johannisburg. Da kreiste er sie abermals ein, in der zweiten 
(Winter-) Schlacht an den Masurischen Seen, bei Lyck 
und am Augustorooer Walde (7.—21. Februar 1915). Auch 
dieses Russenheer ward vernichtet; allein die Gefangenen betrugen 
über 100 000 Mann, dazu alles Feldgerät. Ein dritter und letzter 
(Einbruch russischer Reichswehr in und bei Memel (17.—21. März) 
konnte von schwachen deutschen Truppen zurückgewiesen werden. 
2. Russische Greuel. Gräßliches haben die Russen in Ost¬ 
preußen verübt; keine Greueltat der Hunneneinbrüche ober des 
Dreißigjährigen Krieges blieb den unglücklichen (Einwohnern er¬ 
spart. (Entweder flohen sie von haus und Hof, oder sie waren, wenn
	        
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