Full text: Leitfaden der Weltgeschichte

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von Böhmen. Ferdinand aber schlug Friedrich, der durch unkluge Maßregeln 
sich nicht beliebt machte, mit Hilfe Maximilians von Barern und der Spanier¬ 
in der Schlacht am weißen Berge (1620). Friedrich, der „Winterkönig" 
genannt, floh, wurde geächtet, und die böhmischen Protestanten zwang man, 
entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. 30,000 protestantische Fa¬ 
milien verließen ihr Vaterland. Die Union war durch Friedrichs Verbannung 
aufgelöst. 
Um Friedrich wieder zu seinem Kursürstenthum zu verhelfen, stritten für 
ihn der wilde und leichtsinnige Prinz Christian von Braunschweig, 
der Graf Ernst von Mansfeld und der Markgraf Friedrich von 
Baden-Durlach. Aber der Feldherr der Liga, Tilly, schlug 1622 Friedrich 
bei Wimpfen und Christian bei Höchst. Ernst von Mansfeld, der 
unterdessen die Katholiken am Rhein geplündert hatte, zog mit Christian 
nach den Niederlanden, und das Kurfürstentum Pfalz wurde 1623 anMa - 
ximilian von Baiern gegeben. 
§. 20. 2. Der dänische Krieg (1624—1630). 
Als der ebenfalls in die Acht erklärte Christian von Braunschweig 
von Tilly bei Stadtloo geschlagen war, zerstreute sich sein Heer. Auch 
Mansfeld entließ seine Söldner und ging nach England. 
Als aber Tilly Norddeutschland bedrohete und man dem König Christian 
von Dänemark das Bisthnm Hildesheim vorenthielt, erklärte dieser dem 
Kaiser den Krieg und verband sich mit Ernst von Mansfeld und Christian 
von Braunschweig. Der Kaiser stellte, außer dem Heere der Liga, noch ein 
zweites unter dem böhmischen Edelmanne Wallenstein auf, der sich als Feldherr 
schon in früheren Kriegen ausgezeichnet hatte. Wallenstein wurde Herzog 
von Friedland, warb 50,000 Mann und erhielt vom Kaiser den unum¬ 
schränkten Oberbefehl über dies Heer. 
Christian IV. von Dänemark eröffnete im Frühjahr 1624 an der 
Weser den Krieg gegen Tilly. Als aber Wallenslein auch heranzog und 
Christian IV. nur von dem aus England zurückgekehrten Mansfeld und von 
Christian von Braunschweig unterstützt wurde, da bekam das kaiserlich- 
liguistische Heer die Uebermacht, Mansfeld wurde von Wallenstein bei 
Dessau geschlagen, zog nach Ungarn und starb in Bosnien. Christian 
von Braunschweig war kurz vorher ebenfalls gestorben. 
Infolge der Schlacht bei Lutter am Barenberge (1626), welche Chri¬ 
stian IV. gegen Tilly verlor, schlossen die Protestanten mit dem Kaiser unter 
harten Bedingungen Frieden. Christian IV. dagegen verband sich mit England 
und Frankreich. 
Unterdessen eroberte Wallen st ein Schlesien, vereinigte sich mit Tilly, 
vertrieb die Herzöge von Mecklenburg, besetzte Pommern außer Stettin 
und Stralsund und rückte in Dänemark verheerend ein. 
Da schloss der bedrängte Dänenkönig in Lübeck 1629 Frieden, 
bekam zwar seine Länder wieder, musste aber dem Kaiser versprechen, sich nicht 
wieder in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. Walleu st ein, 1628
	        
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