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bie fränkischen Scharen immer weiter, sogar bis Belgien vor. Auf
einem dieser Züge ging eine römische Heeresabteilung hei Neuß über
den Rhein, um die mit großer Beute heimkehrenden Sieger zu ver¬
folgen. Der Weg führte die Römer also durch das Gebiet der
heutigen Stadt Düsseldorf. Aber die Hütten standen leer; denn die
Franken waren geflohen. Im Duisburger Walde kam es zum
Kampfe. Die Frauken schnellten aus dem Hinterhalte ihre Pfeile
ab und jagten Reiter uud Fußvolk in die Sümpfe Hinein. Alle
Anführer der Römer fielen, und nur wenige ihrer Soldaten entkamen.
Das war die letzte Römerschlacht am Niederrhein (388). Einige
Jahre später wurden die römischen Kastelle nochmals niedergerissen
und die Römer selbst von der linken Rheinseite vertrieben (392).
Von nun an stand der Niederrhein und damit das Gebiet unserer
engeren Heimat unter der Herrschaft fränkischer Könige.
Überreste aus jener Zeit. Mancherlei Erinnerungen an diese
längst vergangenen Tage birgt das Historische Museum der Stadt
Düsseldorf, namentlich viele Aschenurnen aus germanischer Zeit. Die
heidnischen Germanen pflegten nämlich ihre Toten zu verbrennen.
Die Asche wurde in großen Tongefäßen aufbewahrt uud mit einem
Erdhügel bedeckt. An verschiedenen Stellen der Stadt, besonders
am Tannenwäldchen bei Golzheim, sind solche Graburuen, die außer
Asche uud Knochensplittern auch die Überreste vou Waffen und
Schmucksachen enthalten, gefunden worden. Erft feit Einführung
des Christentums trat an Stelle der Leichenverbrennung die Beerdigung.
Für die römischen Untertanen wurde diese Sitte seit der Regierung
Konstantins des Großen, 306—337, allgemein üblich. Die Franken
gewöhnten sich nach Chlodwigs Übertritt zum Christentume, 496,
erst allmählich an diesen Brauch. Von solchen Gräbern sind zwei,
ein römisches und ein fränkisches, irrt Museum ausgestellt. Ferner
finden sich dort germanische Schwerter, Streitäxte, Spieße, Lanzen-
und Pfeilspitzen, fränkische Halsketten und Tongefäße, römische Ziegel¬
steine, Krüge, Opferschalen und Topse aus roter Tonerde — Terra
sigillata — Tränenkrüge aus Glas, Kämme aus Elfenbein, Spiegel,
Armbänder, Ringe, Nadeln und andere Kleinigkeiten aus Bronze,
goldene, silberne und bronzene Münzen und endlich ein mit eiserner
Spitze versehener Eichenpfahl einer römischen Brücke.
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2. Einführung des Christentums.
Das Heidentum in unserer Gegend. Mehr als 600 Jahre
waren seit der Geburt des Heilandes verflossen, und noch immer
herrschte in unserem schönen Bergischen Lande das Dunkel des Heiden¬
tums. Nirgendwo erblickte man ein schönes Gotteshaus, das den