Full text: Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern (Teil 1)

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Bau¬ 
kunst. 
Schreiben, Rechnen und Singen, namentlich der Psalmen gelehrt werde 
und wo man auf wohlverbesserte katholische Bücher, die nur von Er¬ 
wachsenen mit aller Sorgfalt geschrieben und vor aller' Beschädigung 
bewahrt bleiben müßten, halten solle. Nicht minder wichtig ist eine 
Verfügung der Mainzer Kirchenversammlung vom Jahre 813, worin 
dieselbe auf Karls Veranlassung folgendes fordert: „Das Glaubens¬ 
bekenntnis und das Vaterunser zu lernen müssen die Priester immer 
erinnern, und die, welche darin nachlässig sind, sollen durch Fasten oder 
andere Züchtigungen gestraft werden. Auch sollen die Eltern ihre 
Kinder zur Schule schicken, entweder in die Klöster oder außer¬ 
halb derselben zu den Presbytern (Priestern), damit sie den katholischen 
Glauben und das Vaterunser recht lernen und es zu Hause andere 
lehren können; wer es nicht anders kann, mag es in seiner Mutter¬ 
sprache lernen." — Diese wohlthätigen Anordnungen des gewaltigen 
Kaisers blieben nicht ohne Wirkung, allenthalben in seinem großen 
Reiche regte sich der Eifer für die Wissenschaft, und noch heute können 
wir aus den an ihn eingesandten Berichten erkennen, daß ein Teil 
der Unterthanen wenigstens eine genügende Bildung empfing. Die 
große Masse des Volkes blieb leider unberührt von der mächtigen 
Bewegung, die Karl hervorgerufen hatte. Mit seinem Tode gingen 
viele seiner heilsamen Veranstaltungen zu Grunde oder wurden in das 
gerade Gegenteil verkehrt, weil seine Nachfolger weder seinen Geist 
noch seine Kraft besaßen, das Geschaffene zu verstehen und zu erhalten. 
In den rauhen Kriegsstürmen, welche die Söhne und Enkel des großen 
Königs heraufbeschworen, verkümmerten die zarten Knospen des Früh¬ 
lings, den er hervorgelockt hatte, und nur hier und dort erhielten sich 
gesunde Wurzeln, aus denen in späterer Zeit neue Zweige und Blüten 
erwachsen sind. 
Unter den Zeugen, welche von der umfassenden Thätigkeit Karls 
reden und Sturm und Drang vielfach glücklich überdauert haben, sind 
auch die mächtigen Bauwerke zu nennen, die er geschaffen hat. 
Ihm verdanken die Pfalzen zu Ingelheim, Nymwegen, Tribur und 
Aachen, sowie die Dome zu Aachen und Michelstadt ihre Entstehung. 
Karls Berater in Bausachen war Eginhard oder Einhard, der des¬ 
halb in der gelehrten Gesellschaft am kaiserlichen Hofe auch den Na¬ 
men des Erbauers der Stiftshütte, Befeleel, führte. (E. hat nach 
römischen Vorbildern eine Lebensbeschreibung des Kaisers verfaßt, die 
noch jetzt als eine der am meisten zuverlässigen geschätzt wird.)
	        
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