Full text: Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern (Teil 1)

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1254 Manfred, ein nicht vollbürtiger Sohn Friedrichs II., beherrschtNea- 
1296 und Sicilien, das der Papst dem „kirchenräuberischen Geschlechte" 
der Staufer für ewig abgesprochen hatte. Karl von Anjou, der Bruder 
des französischen Königs, kämpft auf Anstiften des Papstes gegen Man¬ 
fred und besiegt ihn bei Benevent. Manfred sucht und findet den 
Heldentod. 
1268 Konradin, ein Sohn Konrads IV., „der junge König", zieht, sech¬ 
zehn Jahre alt, in Begleitung seines Freundes Friedrich von Baden 
nach Italien. Bei Seurcola hat er schon über Karl von Anjou 
den Sieg errungen, als ein hervorbrechender Hinterhalt des Feindes ihm 
alles wieder entreißt. Konradin und sein Freund werden gefangen ge¬ 
nommen und enthauptet. 
1272 Enzio, „der schöne König", ein Sohn Friedrichs II., stirbt nach drei- 
undzwanzigjähriger Gesängnishaft in Bologna. 
Seit dem Vertrage von Verdun war der östliche Teil des großen 
Frankenreiches selbständig geworden, und es begann nun im Innern 
des neuen Reiches der gewaltige Kampf um die Einigung der ver-raumes. 
schiedenen Stämme, die sich spröde und fremd gegenüber standen. An 
die Spitze aller derjenigen, welche die Einigung erstrebten, traten 
naturgemäß die Könige, aber nur den bedeutendsten unter ihnen ist 
ts gelungen, dem großen Ziele naher zu kommen. Die Bestrebungen 
der zuerst regierenden Karolinger hatten wenig Erfolg in dieser Be¬ 
ziehung: Kriege gegen Normanen und Ungarn, sowie gegen Auf¬ 
rührer verzehrten die Kräfte der besten von ihnen; den schwachen, wie 
Karl dem Dicken und Ludwig dem Kind, fehlte jedes Ansehen. Mit 
der Wahl Konrads I. schien die Morgenröte einer besseren Zeit für 
das „Reich der Franken", wie es immer noch genannt wurde, aufzu¬ 
gehen, doch auch er unterlag den höllischen Gewalten der Zwietracht 
und des Haders mißgünstiger Kinder eines Stammes. Erst Hein¬ 
rich I. aus dem Sachsenstamme verstand es, mit Weisheit und Be¬ 
sonnenheit mutig und kraftvoll äußeren wie inneren Feinden zu wehren. 
Er entstammte die Gemüter zum heiligen Kampfe für das Vaterland, 
er erweckte das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter ben Stämmen 
und legte so ben sichern Grunb zu bem stolzen Bauwerke, bas sein 
großer Sohn Otto I. ausführte. Unter ihm errang bas Reich bie 
beherrschend Höhe, welche alle übrigen Völker Europas mit Ehrfurcht 
unb Schrecken erfüllte. Seine nächsten Nachfolger verließen ben hei¬ 
ligen Boben bes Vaterlanbes, aus welchem ihr Vorfahr bie Kraft für
	        
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