3
1347
1346
1348
1349
1355
1356
1378
1378
1400
1378
bis
1418
schwören, daß „ein deutscher König seine Würde allein von Gott und durch
die Wahl der Kurfürsten habe" und daß „dem Papste dabei keine Be¬
stätigung oder Verwerfung" zustehe.
Ludwig, im Kampfe mit Karl vou Böhmen, stirbt plötzlich.
6. Karl IV. von Böhmen. 1346—1378.
Karl IV., ein Sohn Heinrichs VII. von Luxemburg, wird König.
Die bayrisch-wittelsbachische Partei will den „Pfaffenkönig"
nicht anerkennen und stellt ihm den ritterlichen Günther vouSchwarz-
burg entgegen, der aber schon in demselben Jahre stirbt.
Der schwarze Tod wütet in Deutschland; infolgedessen durch¬
ziehen Scharen von Büßern das Land, und es entstehen Judenverfolgungen.
— Der falsche Waldemar.
Karl macht eine Romfahrt und empfängt die Kaiserkrone. Er ver¬
kauft in Italien die letzten Reichsrechte und täuscht die Hoffnungen der
italienischen Patrioten (Cola Rienzi, „der Tribun der römischen Republik",
Petrarca, der Dichter), die, wie einst Dante von Heinrich VII., von
Karl die Herstellung des Friedens und der Ordnung erwarten.
Reichstage zu Nürnberg und zu Metz. Dort erläßt Karl sein
wichtigstes Gesetz, die goldene Bulle. Darin wird die Zahl der Wahl¬
oder Kurfürsten auf sieben festgesetzt: die drei geistlichen von Mainz,
Trier und Köln, und als weltliche: der König von Böhmen als Erz¬
schenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchseß, der Herzog von
Sachsen als Erzmarschall und der Markgraf vvn Brandenburg
als Erzkämmerer. Die Länder der Kurfürsten sollen stets ungeteilt auf
den Erstgeborenen forterben; in denselben sollen sie die höchste Gerichtsbar¬
keit haben, so daß gegen ihren Rechtsspruch nicht an den Kaiser appelliert
werden darf, sie erhalten in ihren Ländern das Münzrecht, die Bergwerke
und den Judenzoll und haben sich alljährlich zum Rat des Königs zu
versammeln. Frankfurt a. M. wird Wahl-, Aachen Krönungsstadt.
Karl, seinen Erblanden ein Vater, dem Reiche ein Stiefvater,
stirbt nach langer Krankheit auf seinem Schlosse in Prag und hinterläßt
das Reich im Zustande der größten Verwirrung (Spaltung in der Kirche,
Städtekrieg 1377—1389, Türkengefahr).
7. Wenzel von Böhmen. 1378-1400.
Wenzel von Böhmen, ein Sohn Karls IV., ein wilder, der Jagd
und dem Trunke ergebener Mann, wird deutscher Kaiser. „Venceslaus
alter Nero" schrieb man ihm einst an seine Thür; er aber schrieb darunter:
„81 non fui acLhuc, ero!" („Wenzel, ein zweiter Nero" — „War ich's
bisher nicht, so werd' ich's").
Nach einer schmachvollen Regierung wird er von den Kurfürsten ab¬
gesetzt. t 1419.
Es herrschen in der Kirche zwei Päpste, der eine zu Rom, der
andere zu Avignon, die sich gegenseitig in den Bann thun (die Kirchen¬
spaltung oder das Schisma).
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