fullscreen: Vom großen Interregnum bis zur Reformation (Teil 2)

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1378 
bis 
1418 
schwören, daß „ein deutscher König seine Würde allein von Gott und durch 
die Wahl der Kurfürsten habe" und daß „dem Papste dabei keine Be¬ 
stätigung oder Verwerfung" zustehe. 
Ludwig, im Kampfe mit Karl vou Böhmen, stirbt plötzlich. 
6. Karl IV. von Böhmen. 1346—1378. 
Karl IV., ein Sohn Heinrichs VII. von Luxemburg, wird König. 
Die bayrisch-wittelsbachische Partei will den „Pfaffenkönig" 
nicht anerkennen und stellt ihm den ritterlichen Günther vouSchwarz- 
burg entgegen, der aber schon in demselben Jahre stirbt. 
Der schwarze Tod wütet in Deutschland; infolgedessen durch¬ 
ziehen Scharen von Büßern das Land, und es entstehen Judenverfolgungen. 
— Der falsche Waldemar. 
Karl macht eine Romfahrt und empfängt die Kaiserkrone. Er ver¬ 
kauft in Italien die letzten Reichsrechte und täuscht die Hoffnungen der 
italienischen Patrioten (Cola Rienzi, „der Tribun der römischen Republik", 
Petrarca, der Dichter), die, wie einst Dante von Heinrich VII., von 
Karl die Herstellung des Friedens und der Ordnung erwarten. 
Reichstage zu Nürnberg und zu Metz. Dort erläßt Karl sein 
wichtigstes Gesetz, die goldene Bulle. Darin wird die Zahl der Wahl¬ 
oder Kurfürsten auf sieben festgesetzt: die drei geistlichen von Mainz, 
Trier und Köln, und als weltliche: der König von Böhmen als Erz¬ 
schenk, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchseß, der Herzog von 
Sachsen als Erzmarschall und der Markgraf vvn Brandenburg 
als Erzkämmerer. Die Länder der Kurfürsten sollen stets ungeteilt auf 
den Erstgeborenen forterben; in denselben sollen sie die höchste Gerichtsbar¬ 
keit haben, so daß gegen ihren Rechtsspruch nicht an den Kaiser appelliert 
werden darf, sie erhalten in ihren Ländern das Münzrecht, die Bergwerke 
und den Judenzoll und haben sich alljährlich zum Rat des Königs zu 
versammeln. Frankfurt a. M. wird Wahl-, Aachen Krönungsstadt. 
Karl, seinen Erblanden ein Vater, dem Reiche ein Stiefvater, 
stirbt nach langer Krankheit auf seinem Schlosse in Prag und hinterläßt 
das Reich im Zustande der größten Verwirrung (Spaltung in der Kirche, 
Städtekrieg 1377—1389, Türkengefahr). 
7. Wenzel von Böhmen. 1378-1400. 
Wenzel von Böhmen, ein Sohn Karls IV., ein wilder, der Jagd 
und dem Trunke ergebener Mann, wird deutscher Kaiser. „Venceslaus 
alter Nero" schrieb man ihm einst an seine Thür; er aber schrieb darunter: 
„81 non fui acLhuc, ero!" („Wenzel, ein zweiter Nero" — „War ich's 
bisher nicht, so werd' ich's"). 
Nach einer schmachvollen Regierung wird er von den Kurfürsten ab¬ 
gesetzt. t 1419. 
Es herrschen in der Kirche zwei Päpste, der eine zu Rom, der 
andere zu Avignon, die sich gegenseitig in den Bann thun (die Kirchen¬ 
spaltung oder das Schisma). 
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