Object: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Aus der Geschichte der Neuzeit. 
von Bourbou der nächstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nach- 
folge auszuschließen und den unfähigen König zu beseitigen, bildete sich unter 
Führung von Heinrich Guise eine neue Ligue, die das Volk von Paris für sich 
gewann. Als aber Heinrich III. ihren Plänen zuvorkam und Heinrich Guise 
ermorden ließ, erbitterte er feine Glaubensgenossen so sehr, daß er vor ihrer 
Rache in das Lager Heinrichs von Navarra flüchten mußte. Hier wurde er 
bald darauf von einem Mönche ermordet. Ihm folgte 
Heinrich IV. (1589—1610). Da Heinrich die Anerkennung der 
Gegner nicht fand und diese zwar in mehreren Schlachten besiegte, aber 
Paris (das von Alexander Farnese entsetzt worden war) nicht erobern 
konnte, trat er in St. Denis zum zweiten Male zur katholischen Kirche 
über. Hierauf öffnete ihm Paris die Tore. Heinrich IV. erließ 1598 
das Edikt von Nantes, das den Hugenotten Religionsfreiheit und 
gleiche Rechte wie den Katholiken gewährte. 
§ 113. Die Reformation in England. Heinrich VIII. (1509 
bis 1547) hat die englische Kirche von der Unterordnung unter den Papst 
losgelöst. Der Beweggrund war folgender. Er wünschte vou seiner 
Gemahlin Katharina von Aragouien geschieden zu werden, um sich mit 
ihrem Hoffräulein Anna Boleyn zu vermählen. Da ihm der Papst 
den nachgesuchten Dispens verweigerte, bestimmte er, daß die englische 
Kirche fortan nicht mehr in dem Papste, sondern in dem Könige ihr 
Oberhaupt zu sehen habe, und verpflichtete die Diener der Kirche cid- 
lieh, diesen königlichen „Supremat" anzuerkennen; die Eidesverweigernden 
wurden verfolgt. Lehre und Ordnung des Gottesdienstes wurden nicht 
geändert, die Klöster aber aufgehoben. Durch diesen Willensakt des 
Königs wurde die anglikanische Kirche gegründet. Unter der Regierung 
seines Sohnes 
Eduard VI. (1547—1553) erhielt sie ihre Ausgestaltung im Innern. 
Thomas Cranmer, Erzbischof von Canterbnry, führte calvinische Lehren 
ein, ohne jedoch die Episkopalverfassung und den Kultus zu ändern. 
Nach Eduards frühem Tode versuchte eine mächtige Partei, Maria, 
die Tochter Heinrichs aus seiner ersten Ehe, die dem Bekenntnis ihrer 
Mutter treu geblieben war, von der Thronfolge auszuschließen. Der 
Anschlag mißglückte, da eine Volksbewegung der Königin zu Hilfe kam. 
Maria (die Blutige, 1553—1558), vermählt mit Philipp II. von 
Spanien, suchte durch harte Verfolgungen der Reformierten die Kirchen- 
änderung wieder rückgängig zu machen; Cranmer und viele andere en- 
beten auf dem Schafott. Aber als nach ihrem Tode 
Elisabeth (1558—1603), bie Tochter Heinrichs unb seiner zweiten 
Gemahlin Anna Boleyn, ben Thron bestieg, war bie Sache ber anglika¬ 
nischen Kirche gesichert, ba Elisabeths Recht auf bie Nachfolge bie Attbe- 
ruug ber Religion unter Heinrich VIII. zur Voraussetzung hatte. Mit 
ber 'Feststellung ber „39 Artikel" (1571) vollenbete sie ben Ausbau ber- 
selben. Unter ber langen unb glücklichen Regierung bieser burch Herr-
	        
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