Full text: Vom großen Interregnum bis zur Reformation (Teil 2)

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Alle folgenden Kaiser dieser Periode sind ihm auf diesem Wege 
gefolgt; die Kaisermacht ward bei jeder neuen Wahl durch Zu-KSni^ge 
gestäuduisse an die Fürsten geschwächt und allmählich zuMrsten. 
einem Schatten ihrer einstigen Größe herabgewürdigt; 
die Träger der Krone aber benutzten die erkaufte Ge¬ 
walt zunächst zu Gunsten ihres Hauses. 
Die Einkünfte des Königs bestanden, wie im ersten Teile aus¬ 
geführt worden ist, aus den Erträgen der großen Güter, die sich durch 
das ganze Reich zogen, aus Geschenken, Strafgeldern u. f. w. Ein großer 
Teil dieser Güter war aber während der Thronstreitigkeiten an Fürsten 
und Herren verschenkt worden, damit dieselben die Partei des Geschenk¬ 
gebers unterstützen möchten. Der deutsche König, einst der reichste 
Herrscher Europas, besaß in dieser Periode vom Reiche nur geringes 
Einkommen, die wichtigste Quelle seiner Macht nach altdeutscher An¬ 
schauung war nahezu versiegt; aber noch galt der Grundsatz, daß der 
König die Quelle alles Rechtes sei. Wie selbständig auch die Fürsten 
geworden waren, so war doch ihre Macht nur ein Ausfluß der könig¬ 
lichen, und erst nach geschehener Belehnung des Fürsten durch den 
König durste rechtlich von den Unterthanen des ersteren der Treueid 
geleistet werden. Ein weiser und thatkräftiger Regent vermochte daher 
immer noch bedeutenden Einfluß auf die Regierung auszuüben. — An 
die Stelle der Krongüter trat die Hausmacht, die jeder neue König 
noch dem Vorgänge Rudolfs I. sich zu verschaffen oder zu vergrößern 
strebte. Andererseits mußte den Fürsten besonders daran gelegen sein, 
Männer auf den Thron zu bringen, die nicht von vornherein durch 
ihre Hausmacht ihnen überlegen waren. Ebenso ließ man nicht den 
Sohn auf den Vater folgen, da eine Erbmonarchie der nahezu selb¬ 
ständigen Stellung der Fürsten zu leicht gefährlich geworden wäre. 
Beispiele hierzu bot die Geschichte der sächsischen, der salischen und 
selbst der hohenstaufischen Kaiser in Menge. Bischof Reginald von 
vlmütz kennzeichnet die Bestrebungen der Fürsten in folgender Weise: 
„Die Fürsten möchten durch den heiligen Geist einen gütigen, durch den 
Sohn einen weisen Kaiser: nur von dem Vater, d. H. der Macht, wollen 
sie nichts wissen." Was sie „für Auslagen beim Wahlgeschäft" be¬ 
rechneten. ergiebt sich aus Aufzeichnungen, die man in dem Archiv (Ur¬ 
kundensammlung) der ehemaligen Kurfürsten von Köln gefunden hat: 
Dem Kurfürsten von Köln wurden vor der Wahl Adolfs von Nassau 
37500 Mark Silber (IV2 Mill. Reichsmark) zugesichert, vor der Wahl
	        
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