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Krö¬
nung.
Monaten zusammen. Die Kurfürsten oder ihre Bevollmächtigten haben
durch das ganze Reich freies Geleit. Eiu Kurfürst soll mit nicht mehr
als 200 Pferden und 50 Bewaffneten zum Wahltag kommen. Die
Frankfurter Bürger (Frankfurt ward damit zum bleibenden Wahlort
erklärt) mußten schwören, dieselben zu schützen, auch während der Wahl¬
zeit keine ,Fremden' (außer den Gefolgen der Kurfürsten) in die Stadt
zu lassen. Wenn ein Kurfürst zu spät kommt, verliert er für diesmal
sein Wahlrecht. Die Wahl beginnt mit einem Gottesdienste. Die Kur¬
fürsten müssen feierlich schwören, ,nach bestem Wissen und Gewissen'
einen deutschen König zu wählen, .ohne alles Gedinge, Geschenk, Gabe
oder Versprechen'. Als Kurfürsten werden die oben bereits genannten
bezeichnet. Die Mehrheit, also vier, entscheidet rechtsgültig. Sind nur
vier anwesend, und drei davon stimmen für den vierten, so kann dieser
sich selbst die Stimme geben. Die Wahl muß binnen dreißig Tagen
vollzogen sein; von da an bekommen die Wähler nur Brot und Wasser.
Der Kurfürst-Erzkanzler sammelt die Stimmen. Es stimmen nachein¬
ander: Trier, Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen. Brandenburg, zuletzt
Mainz. Die Krönung findet zu Aachen durch den Erzbischof von
Köln statt."
Die Krönungsfeier schildert folgende Mitteilung:
„Nachdem die Salbung vollzogen war, wurde der Kaiser von den
Kurfürsten oder deren Stellvertretern in das Wahlzimmer, eine Kapelle,
geführt. Der Kurfürst von Mainz blieb beim Altar zurück. Hierbei
trugen die Reichserzämter (der Kurfürst v. Brandenburg war Erz¬
kämmerer, der König von Böhmen Erzschenk, der Psalzgraf Erztruchseß
und der Kurfürst von Sachsen Erzmarschall) die Insignien oder Reichs¬
kleinodien: Strümpfe, Schuhe, Untergewand, Oberkleid, Gürtel, Band,
Handschuhe, Krönnngsmantel, die Krone Karls d. Gr., Scepter, Reichs¬
apfel, drei Schwerter, Reliquienkästchen und Evangelienbuch — angeblich
aus dem Grabe Karls d. Gr. — vor dem Kaiser her. In der Kapelle
angelangt, überreichten die Abgeordneten von Nürnberg die Strümpfe
und Schuhe. Der kurbrandenburgische Gesandte legte ihm das lange
Unterkleid, das Oberkleid und die Stola (das Band) an, letztere so
um den Hals ordnend, daß deren beide Hälften vorn, über der Brust,
einander kreuzten, worauf ihm die nürnbergifchen Gesandten die Strümpfe
und Schuhe anzogen. So bekleidet, schritt der Kaiser, von dem Wahl¬
gefolge begleitet, wiederum in die Kirche zurück, sich abermals vor den
Altar begebend. Inzwischen der hier abgehaltenen Feier, und zwar