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Furcht, das Elend an die Stelle der Not. Jahrelang mordeten
die Träger der Republik wenig schuldige und viele unschuldige
Menschen, ganze Massen bloß verdächtiger Anhänger der Mon¬
archie, und schließlich mordeten sie einander gegenseitig selbst!
Und nachdem der rote Schrecken im Blutrausche der Guillotine,
der Mitrailladen und der Noyaden ausgetobt, wütete infolge
der Festsetzung von Zwangspreisen für eine Menge von Gegen¬
ständen des täglichen Bedarfs der „weiße Schrecken" an seiner
Stelle; monarchisch-klerikale Gegner metzelten jetzt selbst ganz un¬
verdächtige Anhänger der Revolution mit Weibern und Kindern
hin. Und so wurde von beiden Seiten gemordet, bis der Krieg,
den die angebliche Republik, in Wirklichkeit eine Parteiherrschast
weniger Gewalthaber, gegen ihre Feinde, d. H. gegen das ganze
übrige Europa führte, dem inneren Wüten ein Ende machte.
Schon vor dem Ausbruche der französischen Revolution hatte,
wenn auch auf beschränktem Gebiete, Deutschland ähnliche
Zuckungen gesehen. Auf der Insel Rügen waren Bauernaufstände
aufgeblitzt, in denen Edelleute erschlagen worden waren. Seit
dem Ausbruche der Revolution bemerkte man in vielen anderen
Gegenden unter den Bauern, wenn ihnen der Schulmeister die
Zeitung vorlas und erklärte, eine wachsende Erregung. In der
Pfalz und am Oberrhein begann sie sich in Unruhen und Dienst¬
verweigerungen zu äußern, und schon im Jahre 1790 gedieh sie
in Kursachsen, zuerst auf den Gütern der Grafen von Schönburg,
zu völligem Aufruhr. Die Bauern versagten die Abgaben; mit
Keulen bewaffnet, schlugen und vertrieben sie die Gerichtshalter;
den Ruhigbleibeuden drohten sie mit Feuer und Schwert, und
in stets anwachsenden Haufen verlangten sie Nachlaß von ihren
Lasten. Diese Empörung wurde leicht unterdrückt und die Be¬
teiligten milde behandelt; innerhalb eines Jahres entließ man
sie aus dem Gefängnis, bis auf den Verfasser einer dem Aufstande
vorangegangenen Flugschrift, welcher als Wahnsinniger auf
Lebenszeit in Torgau festgesetzt wurde. Ein weniger hartes Schick¬
sal erlitt der preußische Oberzollrat von Held, der in leiden¬
schaftlichen Schmähschriften gegen die Regierung hohe Beamte
des Betrugs und der Erpressung anklagte und den König be¬
schuldigte, daß er keine Wahrheit hören wolle; er wurde zuletzt
freigesprochen.
Zur Nahrung revolutionärer Gesinnung trug viel das Ver¬
halten der sogenannten Emigranten bei, jener Anhänger der