Metadata: Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution (Bd. 3)

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sollte, wenn beide Brüder kinderlos stürben. Nach dem Tode Lud- 
wigs versuchte aber Otto die Mark Brandenburg mit Hilfe seiner 
bayrischen Verwandten für sein Haus zu retten. Allein Karl rückte 
mit einem Heere in die Marken ein, und Otto mußte im Vertrage zu 
Fürstenwalde (1373) Brandenburg gegen eine Geldentschädi- 
gung an Karls Sohn Wenzel unter Vorbehalt der Kurwürde und 
des Erbkämmereramtes abtreten. Die Lausitzen fielen an Böhmen 
und kamen erst nach den Befreiungskriegen wieder an Preußen. 
Die Luxemburger. 1373—1415. 
Für den minderjährigen Kurfürsten Wenzel übernahm Kaiser 
Karl IV. selber die Verwaltung des Landes. Er bekämpfte die Raub- 
ritter, förderte Handel und Gewerbe und machte Oder und 
Elbe schiffbar; Frankfurt a. d. O. und besonders Tanger- 
münde, wo der Kaiser häufig sein glänzendes Hoflager hielt und 
die prächtigsten Bauten aufführen ließ, wurden Mittelpunkte des 
regsten Verkehrs. 
Da Wenzel nach dem Tode seines Vaters den deutschen Kaiser- 
thron bestieg, wurde Sigismund, Karls zweiter Sohn, 1378 
Kurfürst von Brandenburg. Dieser lebte als künftiger Schwieger- 
söhn des Königs von Ungarn meistens an dessen Hofe. Nur zweimal 
kam er in die Mark auf kurze Zeit. Er betrachtete sie lediglich als 
eine Geldquelle. Lim sich aus schweren Geldverlegenheiten zu retten, 
verkaufte er die Neu mark dem deutschen Ritterorden und ver- 
pfändete das Kurfürstentum an seinen Vetter Jost von Mähren, 
durch dessen Erpressungen und Gewalttaten die Bewohner der Mark 
in die höchste Not gerieten. Jost ließ das Land durch Statthalter 
verwalten, deren Mißwirtschaft das Raubritterwesen begünstigte. 
Besonders die Brüder Hans und Dietrich von Q u i tz o w verwüste- 
ten das Land und plünderten die Kaufleute aus. 
Das einzige Verdienst, das sich Sigismund um Brandenburg 
erwarb, bestand darin, daß er die Verwaltung der Marken nach 
dem Tode seines Vetters einem würdigen Fürsten übertrug, dem 
Burggrafen von Nürnberg, Friedrich VI. von Hohen- 
zollern (1411). 
Die Hohenzollern bis 1640. 
Das Geschlecht der Hohenzollern stammte von der Burg auf 
dem Hohen Zollern in der Nähe von Hechingen. Gegen Ende des 
12. Jahrhunderts vermählte sich ein Sprößling des Geschlechtes mit
	        
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