Full text: Von Rudolph von Habsburg bis zur Entdeckung von America (Bd. 5)

172 Vierter Zeitraum 
zukaufen war sein Lieblingsgeschäft. Nur um dieses besser 
erfüllen zu können, nahm er 1434 die Großmeisterstelle des 
Avidordens von seinem Bruder König Eduard (1433 1439) 
an Für sein Gesinde war er ein liebevoll besorgter Vater, 
bis zu seinem Sode keusch, wie ein Geist des Himmels. 
Mit dex Gottesfurcht verband ex wahren Rittersinn und 
Durst nach glänzenden Kriegesthaten zur Verherrlichung 
der christlichen Religion durch Demüthigung der Mauren 
in Africa. König Eduard gab seine Einwilligung zum Zuge 
gegen Tanger (1437). Ferdinand und sein Bruder Hein— 
rich standen an der Spitze des Heeres das beide durch 
Worte und Thaten zum Heldenmuthe entflammten. Aber der 
Portugiesen, wie heldenmüthig sie auch kämpften, war nur 
ein Häuflein gegen die Schaaren der Mauren. Kein Wun— 
der, daß sie endlich unterlagen, und den Vertrag eingehen 
mußten, Ceuta auszuliefern, und bis zur Uebergabe der Fe— 
stung einen Infanten als Geißel zu stellen! Willig erbot 
sich Ferdinand dazu obschon er sein Mißgeschick voraussah, 
und ein wahres Martyrthum begann, das erst mit seinem 
Tode endete. Zalabenzala, der Emir von Tanger und Ar— 
zilla, ließ ihn mit 12 Portugiesen nach Arzilla bringen. 
Sieben Monate weilte er dort in der Gefangenschaft, die 
bis dahin noch ziemlich milde war, jedoch lag er fast immer 
krank darnieder. Infant Heinrich weigerte sich indeß, Ceuta 
herauszugeben, weil die Mauren zuerst den Vertrag gebro— 
chen hätten, womit auch die Corles einverstanden waren, 
und selbst Ferdinand erklärte dem Emir dasselbe mit Frei— 
muth, jedoch erbot er sich zu einem Lösegelde. Er kam da— 
durch nicht zum Ziele, auch wollte eine geheime Flucht und 
eine gewaltsame Befreiung des Prinzen mit den Waffen 
nicht gelingen. Seine Lage wurde dadurch nur verschlim— 
mert. Im Mai 1438 wurde er dem grausamen Vezier des 
Königs von Fez, Lazurac überliefert. 
Weinend nahm er von den weinenden zurückbleibenden 
Portugiesen Abschied, empfahl sich ihrem Gebete, und der 
Königssohn mußte die Reise auf einem elenden Pferde an— 
treten. Ueberall auf dem Wege verhöhnten und beschimpften 
ihn die Mauren, und warfen nach ihm und seinen Gefähr— 
ten mit Steinen. Eßgeschixxe wurden ihnen geweigert oder
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.