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oberen zu dieser feierlichen Handlung bestimmten Schloßsaal gefordert
wohin beide Prinzipal-Kommissarien sich voraus begeben hatten. Eine
Barriere trennte sie von der Versammlung. Innerhalb derselben be¬
fanden ltd) auch als Sekretäre, und zwar Dänischerseits der Etatsrat
Erstens und von Großfürstlicher Seite der Justizrat Stael; außer ihnen
der Geheimrat von Prangen uud die Deputierten der Reichsstadt Bremen
der Doktor und Seuator Poudsak uud der Syndikus der Älterleute'
Doktor Oelrichs.
^ Der Graf von Reventlow stellte darauf in einer kurzen Anrede an
die Versammlung den Gegenstand des Geschäfts dar, entließ alle Königlich-
Dänischen Bedienten und Untertanen ihrer bisherigen Pflichten,' ließ
dann durch den L-ekretär die Kassirade-(Abtretungs-)Akte vorlesen uud
übergab mittelst Darreichung der Schlüssel, eines grünen Rasens und
einiger Eicheusprößlinge beide Grafschaften uud die ihnen einverleibten
Lande in die Hände des Großfürstlichen Prinzipal-Kommissars. Er schloß
seinen beredten Vortrag mit dem innigen Wunsche für den Flor des
Landes und öffnete der Versammlung die Aussichten, welche dieses schöne
Ausblühen hoffen und erwarten ließen.
Der Geheimrat von Caldern nahm jetzt seinerseits die Übertragung
an, versicherte in den kräftigsten Ausdrücken der Dienerschaft (Beamten¬
schaft), sonne den Landsassen und Untertanen der Grafschaften, des Gro߬
fürsten schütz und Zuneigung und lud die Versammlung ans den 14.
desselben Monats an den nämlichen Ort, um die näheren Entschließungen
ihres Souveräns zu erfahren. Dann begaben sich beide Pnnzipal-
Kommissarien in die Sessionszimmer der Regierung und Kammer, wohin
sich die Kollegia vorher verfüget hatten. Dem Geheimrat von Saldern
ward der Schlüssel zum Ardjiv überreicht, welchen er zurückgab und die
versammelten Kollegia in ihren Amtsverrichtungen fortzufahren anwies.
Am 12. Dezember kam der Bischof von Lübeck, Friedrich August,
nebst seinem Sohne, dem jüngst erwählten Kondntor, unter Vorreitnng
einer Bürgergarde, wie auch der Jäger und Postillone, die ihm von hier
entgegen geritten waren, in Oldenburg ein. Ihm, nach dem Könige
von Schweden dem ältesten der jüngern Gottorpschen Linie, hatte der
Großfürst die Grafschaften bestimmt.
B. Kerzog ™der Ariedrich Ludwig.
a) Vor der französischen Zeit.
51. Aus dem Testamente des Herzogs Georg Ludwig. 2. Juli 1757.
— von Alten, Georg Ludwig, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp. Olden¬
burg 1867, S. 52. —
(Georg Ludwig, Herzog von Schleswig-Holstein Gottorp, wurde geboren zu Eutiu
am 16. März 1719, war später einer der Helden Friedrichs des Großen im sieben-
lahngen Kriege, wnrde 1762 russischer Generalseldmarschall und endlich Statthalter
der Großfürstlich russischen Lande in Holstein. Er starb in Hamburg. G. L. ist
der Vater des Herzogs Peter.)
Da wir nunmehr wirklich vor dem Feinde stehen, so habe meine
Disposition (Verfügung) aufsetzen und zu Papier bringen wollen, damit.