Full text: Oldenburgisches Quellenbuch

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geschworen haben, werde ich die Huldigung Ihres Gehorsams und Ihrer 
Treue an die Stufen des ersten Thrones der Welt niederlegen. 
Oldenburg, den 28. Februar 1811. 
Der Präfekt des Ober-Ems-Departements, Ritter der Ehren¬ 
legion, Kaiserlicher Kommissär zur Besitznahme des ehemaligen 
Herzogtums Oldenburg und der davon umgebenen Besitzungen: 
K. von Keverberg. 
60. Wardenburgs Bericht über die Ankunft des Herzogs Peter in 
Petersburg nnd Tmer. 1811 April ‘25 und Mai 27. 
— Leben des Großherzogl. Oldenbnrgischen Generalmajors W. G. F. Wardenbnrg. 
Oldenburg 1842, S. 150. — 
(Wilhelm Gustav Friedrich Wardenbnrg, geb. 1781 Mai 15 zu Fedderwarden, starb 
nach einem wechselvollen Leben als oldenbnrgischer Generalmajor am 29. Mai 1832. 
Er war der erste Oberst des Oldenbnrgischen Trnppeneorps und führte sein Regiment 
auf dem Feldznge gegen Frankreich, 1815. Als Herzog Peter nach Rußland floh, 
war Wardenbnrg Adjutant seines Sohnes, des Prinzen Georg, der mit einer 
russischen Großfürstin vermählt war und in Twer residierte.) 
Troer, den 25. April 1811. 
Lieber Bruder! 
Eure Briefe vom 28. Februar sind mir dnrch die Hände des Herrn 
Sekretär M. glücklich zugekommen, und ich freue mich, daraus zu ersehen, 
daß es Euch im Ganzen genommen roohl geht, und Ihr bei der politischen 
Veränderung doch insoweit unversehrt geblieben seid re. — — Am 
14. d. M. kamen der Herzog und der Erbprinz mit ihrem Gefolge in 
Petersburg au. Der Troerfche Hof war zu ihrem Empfange fchon an¬ 
gekommen. Das unglückliche Schicksal eines so nahen Verwandten des 
Kaiserlichen Hofes hat hier allgemeine Teilnahme, sowie sein Empfang 
Aufsehen erregt. Das Onitzkowsche Palais, der Großfürstin Eatharina 
gehörig, war zu seiner Wohnung bestimmt. Eine Kompagnie Garde mit 
Fahnen, wie es dem Chef des Hauses gebührt, wurde ihm als Ehren¬ 
wache gegeben, und Kammerherrn uud Kammerjunker hatten die Auf¬ 
wartung. 
Der ganze Hof versammelte sich nach seiner Ankunft im Palais. 
Die nächstfolgenden Tage hatten die hohen Behörden, die Minister, die 
auswärtigen Gesandten, das Offizierkorps der Garde, die Generalität 
u. s. w. Audienz. Die Würde und der Anstand des Fürsten, bei dieser 
Gelegenheit, nahmen alle für ihn ein. Nie habe ich ihn mit mehr Würde, 
als eben hier im Unglück, gesehen. Noch würdiger aber zeigt sich der 
Herzog durch seine Grundsätze, indem er, wie versichert wird, alle An¬ 
erbietungen, die der Hof ihm macht, ablehnt uud in keiner Weise dem 
russischen Staate zur Last fallen will, uud nur uuter der Bedingung, 
keine Gehalte und öffentliche Ehrenstellen anzunehmen, seine Dienste dem 
Kaiser und dem Staate angeboten hat.
	        
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