Full text: Oldenburgische Geschichte für Schulen

Die Grafen Konrad I. und Konrad II. 11 
§ 8. 
Die Grafen Konrad I. und Konrad II 
Graf Konrad I. (f 1350), dessen Gemahlin Jngeborg von Holstein war, 
konnte den Verlust des Hauses im Süden nicht abwenden, obgleich sein Oheim 
Otto Erzbischos von Bremen war. Das Andenken seines Bruders, Gras 
Johanns III., ist mit der wertvollen, noch vorhandenen Bilderhandfchnft 
des Sachsenspiegels verknüpft, den der Rasteder Mönch Hinrik Gloy?steen 
als ein Rechtsbuch für das ganze Land ins Niederdeutsche übertragen hat. 
Bald darauf verlieh Graf Konrad I. seiner Hauptstadt Oldenburg das 
Bremische Recht, er gewährte ihr durch einen Freibrief nicht nur einen 
eigenen Gerichtsstand, fondern befreite sie auch von der gräflichen Be¬ 
steuerung und legte so den Grund zur städtischen Selbstverwaltung. 
Unter Graf Konrad II. wurde die Bevölkerung durch rafch wechselnde 
Fehden beunruhigt. Die Klagen der Natmannen von Oldenburg über 
Zollplackereien, Straßenraub und Münzverschlechterung des eigenen Landes¬ 
herrn hörten nicht aus; ein Überfall der Diepholzer wurde von den Bürgern 
blutig abgeschlagen; man hatte mit den Friesen zu kämpfen und das 
räuberische Treiben der Dorshäuptlinge abzuwehren, welche die freie Be¬ 
völkerung unterjochten, und die Vitalienbrüder, die um die Wende des 
Jahrhunderts in der Nordsee erschienen, standen mit Ede Wimmeken von 
Bant, der seine Burg an der Made erbaut hatte, und den Häuptlingen 
Nanke, Lubbe, Memme, Peke, Egge an der Seekante von Bant bis Blexen 
im Einvernehmen und übten ihren schlechten Einfluß sogar aus Gras 
Konrad II. von Oldenburg und seinen Sohn Moritz aus, das alles zeigt, 
wie sehr der Kaufmann und Gewerbetreibende zu leiden hatte. Der Stadt 
Bremen mußte daher schließlich die Besetzung Stadlands und Butjadingens, 
wenn es sein konnte, mit Hilse Oldenburgs, als das einzige Mittel er¬ 
scheinen, um dem Handel auf der Weser eine freie Straße zu verschaffen. 
Aber ein Zug, der unter starker persönlicher Beteiligung der Grasen unter¬ 
nommen wurde, scheiterte kläglich. Bei Coldewärs metzelten die Friesen 
das ganze Ausgebot nieder, das Grafenhaus hatte den Tod von vier 
Sprößlingen zu beklagen. Später gelang es Konrad II., wenigstens die 
Vareler Häuptlinge zur Huldigung zu zwingen und damit im westlichen 
Rüstringen jenseits der friesischen Grenzpfähle festen Fuß zu fassen, und 
um die Wende des Jahrhunderts erkannten die Butjadinger Häuptlinge 
die Herrschaft Bremens an. Im Süden rückte Münster, dem schon seit 
1252 die Herrschaft Vechta gehörte, weiter vor und erwarb auch die 
heutigen Ämter Cloppenburg und Friesoythe. Delmenhorst, das noch 
immer jener Nebenlinie des Hauses Oldenburg gehörte, geriet durch Ver¬ 
schuldung in Gefahr, vom Ganzen abzugleiten und dem Hochstift Bremen 
zuzufallen. 
Graf 
Konrad l. 
Sachsen¬ 
spiegel 
1336 
Freibrief 
der Stadt 
Oldenbura 
1345 
Graf 
Konrad II. 
1350 bis 
etwa 1401 
Vitalien¬ 
brüder 
Edo 
Wimmeken 
1383 
Treffen bei 
Coldewärf 
1368 
Vorrücken 
des Bistums 
Münster 
1400
	        
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