Herzog Peter Friedrich Ludwig.
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Truppen blieben noch einstweilen im Lande. Von Eutin, wohin sich der
Herzog zurückgezogen hatte, konnte er am 8. Januar 1807 zur Freude
seiner Oldenburger zurückkehren.
Im Frieden von Tilsit, der die Freundschaft Napoleons und Alexanders Friede von
besiegelte, wurden die Interessen Oldenburgs nicht genügend gewahrt, Tilsit
bis zum Ansang des nächsten Jahres blieben die fremden Truppen im 1807
Lande, und die Herrschaft Jever wurde dem König von Holland über¬
tragen, der auch Varel besetzt hielt. Jeverland war nach dem Tode
Friedrich Augusts, des letzten Herrschers von Anhalt-Zerbst, in den Be- 1793
sitz der Kaiserin Katharina II. von Rußland übergegangen, die es seiner
Witwe zur Nutzung überließ. Nun wechselte es abermals den Herrn. Die
gefahrvolle Lage, in die sich Herzog Peter versetzt sah, veranlaßte ihn, zum Eintritt in
ersten Male seine Untertanen mit neuen Steuern zu belasten und auf dm
dem Fürstenkongreß zu Erfurt, wo Napoleon mit Kaiser Alexander zu- Rheinbund
sammentraf, persönlich seine Aufnahme in den Rheinbund zu betreiben, 1808
fo sehr ihm auch das Wesen des Korsen widerstrebte. Dadurch erreichte er,
daß auch Varel im folgenden Jahre wieder geräumt wurde. An seiner
Haltung gegen die deutsche Sache änderte der Schritt, zu dem ihn die
Umstände gezwungen hatten, nicht viel. Seinen Truppenanteil stellte er
nicht ins Feld. Und als Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Zug Herzog
nach der Niederlage der Österreicher bei Wagram von Sachsen durch Friedrich
Norddeutschland nach Elssleth an der Weser stürmte, um sich von dort
nach England einzuschiffen, leistete Herzog Peter seinem Unternehmen aus ^ l1°"
alle Weise Vorschub, allein schon deshalb, weil er einen Zusammenstoß ^gog^'5
mit den ihn verfolgenden Rheinbundtruppen aus oldenburgischem Gebiete
unter allen Umständen verhüten mußte.
Es war kaum noch daran zu zweifeln, daß Napoleon beabsichtigte, Festlandsperre
die deutsche Nordseeküste Frankreich einzuverleiben, um die Festlandsperre
streng durchzuführen und das verhaßte England durch eine neue Flotte zu
treffen, zu der er die feemännifche Bevölkerung der Küstengebiete zu ver¬
wenden gedachte. Dabei stand ihm der Herzog von Oldenburg im Wege,
der nicht einmal dulden wollte, daß eine tägliche Post durch sein Land
gelegt wurde. Dazu kam ein ganz persönlicher Grund der Verstimmung
Napoleons gegen das Haus Gottorp. Er hielt um die Hand der Gro߬
sürstin Katharina, der Schwester des Zaren, an und mußte erleben, daß
sie sich rasch mit Herzog Peters Sohn, dem Prinzen Georg, vermählte.
Nun schwanden alle Bedenken. Oldenburg wurde Frankreich einverleibt und Die
zu den Departements der Wesermündungen und der Oberems geschlagen, französische
So begann die französische Fremdherrschaft, die schwere Leiden über Fremd-
den Norden des Herzogtums Oldenburg brachte. Napoleon wurde Landes- Herrschaft
Herr. Herzog Peter begab sich zu seinen Verwandten nach Rußland 1811
und beschäftigte sich mit dem Plan, eine russisch-deutsche Legion für den Herzog
Befreiungskampf aufzustellen. Hier starb zum Kummer der ganzen Georg f
Familie sein junger Sohn Herzog Georg, der Ahnherr der russischen 1812