Full text: Oldenburgische Geschichte für Schulen

Großherzog Nikolaus Friedrich Peter. 
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die Abtretung eines Gebietes an der Jade zur Begründung eines Kriegs¬ 
hafens hatten schon begonnen, als Großherzog Paul Friedrich August starb. Großherzog 
Er hatte mit seinem Volke in Frieden gelebt, seine widerstandsfähige Paul Friedrich 
Art verwischte am Ende die Spuren der Kämpfe mit der Volksvertretung, August f 
die sich ihm nicht immer willfährig gezeigt hatte. Überall regten sich neue 
Kräfte, um die gesteigerten und vertieften staatlichen, volkswirtschaftlichen 
und sozialen Ausgaben zu bewältigen. 
§ 19. 
Grotzherzog Nikolaus Friedrich Peter 
war es vergönnt, mit einem Stamme tüchtiger Beamten, unter denen sein 
Minister Jansen hervorragte, und einer einsichtsvollen Volksvertretung die 
Staatsversassung auszubauen und die Grundsätze der Befreiung des Bauern¬ 
standes von den letzten Resten mittelalterlicher Lasten durchzuführen. Von 
Anfang an leitete ihn das Bedürfnis treuer Freundschaft gegen den 
mächtigsten Staat Norddeutschlands, und er trug daher kein Bedenken, 
einem Plan der preußischen Regierung zur Ausführung zu verhelfen, der 
schort unter seinem Vater durch die Tätigkeit des Regierungsrats Erdmann 
seste Gestalt angenommen hatte. Oldenburg überließ Preußen 552 Jück 
an dem westlichen Ausgang des Jadebusens und 4 Jück bei Eckwarder 
Hörne aus der anderen Seite mit dem Rechte, frei über Land zu dem 
Kriegshafen zu fahren, der begründet werden sollte, und verbindende 
Militärstraßen zu bauen, und es erhielt im folgenden Jahre für den 
Kaufpreis von 500 000 Rt., die Preußen bezahlte, die Herrschaft Kniphaufen 
mit 9195 Jück von den Bentinckschen Erben, den Nachkommen des Sohnes 
Gras Anton Günthers, die durch Preußens Vermittlung für weitere erhebliche 
Summen auch die Herrschaft Varel an Oldenburg verkauften. So war 
endlich das letzte der von Anton Günther zugunsten feiner Erben abge¬ 
splitterten Landgebiete an das Stammland zurückgekommen. Damit 
erweiterte Großherzog Peter fein Staatsgebiet nicht unwesentlich. Preußen 
aber faßte an einer günstigen Stelle der Nordsee festen Fuß, es übernahm 
den Schutz der oldenburgifchen Küste und fügte das Herzotum nach der 
Besitzergreifung von Hannover in das Eisenbahnnetz der Nachbarschaft ein. 
In der schleswig-holsteinischen Frage trat Großherzog Peter, von Ru߬ 
land unterstützt, neben Preußen mit feinen Ansprüchen hervor, aber 
schließlich entschieden nicht staatsrechtliche Erörterungen, sondern allein der 
Umstand, daß Preußen durch Eroberung in den Besitz der Elbherzogtümer 
gelangt war. Der Krieg von 1860 trug den Streit zwischen Österreich 
und Preußen aus, und nun trat Großherzog Peter feine Ansprüche in 
aller Form an König Wilhelm ab und erhielt dafür einige kleine 
holsteinische Gebiete, insbesondere das Amt Ahrensbök, das zum Fürstentum 
Lübeck geschlagen wurde, und außerdem eine Million Taler, die er zur 
Großherzog 
Nikolaus 
Friedrich 
Peter 
1853—1900 
Das Gebiet 
von 
Wilhelms¬ 
haven 
abgetreten 
1853 
Kniphausen 
erworben 
Varel 
erworben 
1854 
Schleswig- 
Holstein 
1864
	        
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