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Frankreich auf den Gedanken, es fey wohl gut, wenn alle Fehden 
von Mittwoch Abends bis Montags früh verboten würden, so daß 
man wenigstens vier Tage in der Woche sicher seyn könnte. Dies 
nannte man den Gottesfrieden, weil man vorgab, daß Gott selbst ihn 
verordnet hätte. Konrad führte ihn auch in seinen Ländern ein; aber 
das Volk war noch zu roh, als daß er immer beobachtet worden 
wäre. — Nach einer fünfzehnjährigen Regierung voll Thätigkeit starb 
Konrad 1039 in Utrecht. Sein Sohn 
Heinrich 3., der Schwarze, 1039—1056, war schon als Knabe 
zu seinem Nachfolger gewählt, und wurde daher jetzt ohne Umstände 
anerkannt. Er war, wie sein Vater, ein kräftiger Mann, von hoher, 
ehrfurchtgebietender Gestalt, und dabei wohl unterrichtet. In zwei 
Feldzügen züchtigte er den ungehorsamen Herzog von Böhmen Bretis- 
lav, der in Polen, wo gerade ein Thronwechsel statt gefunden, ein¬ 
gefallen war, und die Gebeine des heiligen Adalbert nach Prag ge¬ 
führt hatte, zwang ihn, die kaiserliche Oberhoheit anzuerkennen, fiel 
in Ungarn ein, dessen König Peter dem Bretislav beigestanden, spä¬ 
terhin um Verzeihung gebeten, nachmals aber von seinen Untertha- 
nen wegen seiner Härte vertrieben worden war, und den Kaiser um 
Beistand angegangen hatte, und setzte den Peter wieder auf den Thron, 
mit der Bedingung, daß er ihm huldige, und ihn als seinen Lehns¬ 
herrn erkenne *). Besonders kräftig zeigte er sich gegen die Päpste, 
deren es damals drei zu gleicher Zeit gab. Heinrich zog über die 
Alpen, und wurde in der Lombardei als Herr begrüßt; denn der Erz¬ 
bischof Heribert war gleich nach Heinrichs Wahl nach Deutschland 
gekommen, und hatte sich mit ihm verglichen. Alles beugte sich vor 
dem gewaltigen Kaiser. In Sutri im Kirchenstaate hielt er eine 
Synode, welche zwei jener Päpste (Benedict 9. und Sylvester 3.) als 
unwürdige Männer absetzte. Der dritte Papst (Gregor 6.), der selbst 
erschienen war, legte freiwillig seine Würde nieder, weil er dieselbe er¬ 
kauft habe. Heinrich ernannte darauf einen Deutschen zum Papst, 
den ehrwürdigen Bischof von Bamberg, Suidger, der den Namen 
Clemens 2. annahm. Nun erst zog Heinrich im Rom ein (1046). 
Hier wurde festgesetzt, daß kein Papst ohne Erlaubniß des Kaisers 
künftig gewählt werden durfte. Dann ließ er sich mit seiner Frau, 
Agnes, krönen, und ging nach Deutschland zurück, wo es immer viel für 
ihn zu thun gab. Am liebsten hielt er sich in Goslar auf, einer 
Stadt im Lande der Sachsen, eines tapfer» Volkes, welches aber ei¬ 
ner nähern Aufsicht bedürftig schien. Auch baute er mehrere Berg¬ 
schlösser in diesem Lande, worüber die Sachsen sehr unzufrieden wa¬ 
*) So ehrenvoll dies auch war, so war die Abhängigkeit der Ungarn von 
Deutschland doch von keiner Dauer.
	        
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