Full text: Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums

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Hannibal die fest angebundenen Flöße mit Erde und Zweigen 
bedecken, die vorsichtigen Elefanten aus dieselben führen, dann 
die Halteseile lösen, worauf die Flöße stromabwärts schwammen 
und an Stricken nach dem anderen Ufer gezogen wurden. Wie 
die Elefanten sahen, daß sie auf dem Wasser schwammen, 
drängten sie sich erstaunt in der Mitte der Flöße zusammen 
und verhielten sich ruhig, bis sie landeten. Am Ufer zählte 
Hannibal seine Mannschaft: er hatte nur noch 30 000 Mann 
Fußvolk, 8000 Reiter und alle Elefanten. Welchen Weg er 
über die Alpen nahm, haben die neuesten Forschungen Kriegs¬ 
und Ortskundiger nachgewiesen. Er ging über den kleinen 
Bernhard, der im Sommer grüne Alp hat und eine viel¬ 
besuchte Handelsstraße ist, wo man in deren Thale hoch hinauf 
noch Getreidebau trieb, und wo der als besonderes Merkmal 
angeführte weiße Gipsselsen liegt. Doch bestehen hier die 
Alpen aus mehreren Bergreihen, welche also mit großer An¬ 
strengung mußten überschritten werden; daher verlängerte sich 
die Zeit des Überganges. 
Hannibal marschierte bis Vienna int Allobrogerlande, wo er 
das Rhonethal verließ, um aus altrömischer Straße nach Cham- 
bery in der Tarantaise zu gelangen, an der Karthause vorbei 
dem Laufe der Jsere folgend bis zu ihrer Quelle. Die an 
sich arme Gegend war von dem Heere bald ausgezehrt, deren 
Bewohner sich daher dem Zuge widersetzten, indem sie an ge¬ 
eigneten Stellen Hinterhalt legten, oder die Karthager in Eng¬ 
pässen angriffen. Sie hatten zwar Lebensrnittel geliefert und 
Geißelu gestellt, aber Hannibal traute ihnen nicht, wandte viel¬ 
mehr alle Vorsichtsmaßregeln an, um sich gegen Unfälle zu 
sichern. Er sandte das Gepäck stets voraus und deckte es durch 
eine Nachhut; trotzdem erlitt er sehr große Verluste. Er kam 
daher rasch vorwärts, nicht über Eis - und Schneefelder, 
sondern durch stark bewohntes, schönes Land und vortrefflich
	        
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