Full text: Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums

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weinend die harte Antwort der Römer heim. Wut ergriff das 
so schändlich betrogene Volk, alle wollten lieber sterben und 
unter den Trümmern der Vaterstadt sich begraben lassen, als aus 
Befehl der Römer die Hand an deren Zerstörung legen. Man 
schloß die Thore und marterte im ersten Zornausbruche alle 
Römer und Italiker zu Tode, deren man in der Stadt hab¬ 
haft wurde. Dies hatten die römischen Konsuln nicht erwartet, 
auch mochten sie wohl das Ungerechte ihrer Forderung suhlen, 
daher thaten sie wenig gegen die Stadt, welche sie vielleicht 
mit leichter Mühe hätten nehmen können. Sie blieben im 
Lager, ohne etwas zu unternehmen, denn sie erwarteten, daß 
in kurzer Zeit die reifliche Überlegung der Sachlage unter den 
Bürgern über den Zornansbruch des Unwillens Raum ge¬ 
winnen werde. 
Doch anders dachten die Karthager. Tag und Nacht ward 
gearbeitet, um die Mauern auszubessern, Waffen und Maschinen 
anzufertigen, indem man Häuser niederriß, damit man Balken 
zu deu Kriegsmaschinen uud Nägel zu Pfeilspitzen erhalte. 
Frauen gaben ihre Geschmeide und ihr Haar her, damit man 
darans Pfeilspitzen und Bogensehnen mache, die Sklaven wur¬ 
den frei gegeben, die Mauern besetzt und der Krieg erklärt. 
Jetzt erst unternahmen die Konsuln einen Sturm gegen die 
Stadt, welcher aber mißglückte, weil sie die vorteilhafte Lage 
der Stadt unterschätzten. Diese lag nämlich auf einer Land¬ 
zunge und war von einer dreifachen Mauer umgeben, die eine 
Stunde weit sich erstreckte, 45 Fuß Höhe und 25 Fuß Dicke 
hatte und nur an der Seeseite niedriger war. Die Römer 
stürmten beide Seiten, wurden aber zurückgeschlagen. Die Um¬ 
gegend verteidigte Hasdrubal mit 20 000 Flüchtlingen, plünderte 
sie aus, um die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen und 
dieselben aber zugleich den Römern zu entziehen, und außerdem 
führte er einen Raubkrieg gegen Masinissa. Zu ihm gesellte
	        
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