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den einzelnen fragenden Staaten Entscheidungen über innere
Streitigkeiten, befahlen den Staaten, sich neue Gesetze und
Verfassungen zu geben, und waren besonders einflußreich für
Aussendung und Anlegung von Kolonieen, so daß sie gewisser¬
maßen die griechische Auswanderung leiteten.
Nach und nach sammelten sich fast alle griechischen Staaten
um das Orakel zu Delphi, und mußten während der Festzeiten
überall die Waffen ruhen. Im Herbst tagten die Abgeordneten
zu diesem Feste in den Thermo pylen, im Frühjahr zu Delphi
zu Opfern. In Delphi versammelten sie sich im Tempelbezirk,
von wo man auf die Ebene von Kirrha am Korinthischen Meer¬
busen hinabschaute. Man beriet und entschied öffentlich vor
den Wallfahrern, die mit den Festgesandten gekommen waren.
Jeder Staat konnte so viel Gesandte schicken, als er wollte,
doch nur zu zwei dursten abstimmen. Freilich kam es darauf
an, ob und inwieweit man den Abstimmungen Folge leisten
wollte. Der Amphiktyonenbund hat daher niemals Kriege ver¬
hindert, noch die Schiedsrichterstelle übernommen.
Die so große Zahl der Teilnehmer machte es notwendig,
den Zug zum Tempel oder Altare feierlich zu ordnen. Den
geschmückten Opsertieren folgten die Priester, die Träger der
Opfergerätschaften, die Beamten des Staates mit den Zeichen
ihrer Würde, der wahrhafte Adel, je nach der Feier im Waffen-
schmuck zu Fuß und zu Rosse, oder in reinen, weißen Gewän¬
dern, Zweige in der Hand, endlich die bejahrten Männer und
die Greise. Während des Zuges erschallten aus den verschie¬
denen Abteilungen desselben abwechselnd feierliche Choräle, die
Prozessionslieder, welche die Gemeinden zur Andacht stimmten.
Wenn der Zug sich um den Altar geordnet hatte und das
Opfer emporbrannte, ertönte die Kithara (Leier) des Hymnoden
(Vorsängers), die vollen Chöre der Männer und Greise, der
Jünglinge und Jungfrauen. Die feierlichen Weisen erhoben