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des Geistes in schneller Reihenfolge vorüberziehen zu 
lassen, sondern zu zeigen, wie die Vaterlandsliebe 
sich entwickelte, in den ß erzen Wurzeln schlug 
und die Ursache großer Taten wurde. Aus diesem 
Grunde sollen fortan nur solche Nationen erwähnt werden 
bei welchen das Wort „Vaterland“ den Wert Hatte, den 
es verdient. 
Durch die oben erwähnte Teilung des Reiches Karls 
des Großen war im Osten desselben, in dem ehemaligen 
Lande der Gallier ein Reich entstanden, das mit der Zeit 
den Damen Frankreich erhielt und dessen Bevölkerung 
eine andere Sprache als die fränkische redete. Im Jahre 
987 bemächtigte sich der Graf von Paris, ßugo Capet, 
der Krone und gründete die Dynastie der Kapetinger,’ 
welche im Jahre 1328 erlosch und sich auf die Kapetinger- 
Valois vererbte. Darunter waren Könige von unglaub- 
ücher Catkraft und politischer Klugheit, aber auch von List 
und Verschlagenheit. Sie vereinigten sämtliche Herzog¬ 
tümer und Fürstentümer des Landes durch Gewalt und 
Intriguen unter ihr Zepter. Cs bestand der Wahlspruch: 
„Wie es nur einen Gott im ßimmel gibt, so soll es auch 
nur einen König und nur ein Gesetz in Frankreich geben.“ 
Dies Königtum Frankreichs erreichte die höchste Staffel 
des Absolutismus nach innen, der (Dacht nach außen 
unter Ludwig XIV. Cv sagte und hielt es auch fest und 
aufrecht: „Der Staat bin ich.“ Und auch das übrige 
Curopa war sein Rechenexempel und mutzte sich vor ihm 
hüten. Trotz der gesammelten Gegenwehr fiel damals 
ja Clsatz in seine Gewalt; die Rheinpfalz und Laden 
(Heidelberger Schloß) wurden verwüstet. Freilich blieb 
der Rückschlag nicht aus und die Revolution zeigte nach¬ 
träglich, daß die beständigen Kriegszüge und die ver¬ 
schwenderische Pracht Ludwigs XIV. Frankreich ruiniert 
hatten. Was Napoleon I. gesündigt gegen Deutschland, 
sühnte die Völkerschlacht bei Leipzig.
	        
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