Full text: Hamburger Kriegsbuch

324 VI. Am Jahresende. 
Fest inmitten feiner Soldaten begehen, bie zum Hauptquartier 
gehören. Dazu beburfte es eines sehr großen Raumes, ba 
Gabentische für etwa 960 Personen aufgestellt werben mußten. 
Die weite Halle war über unb über mit Tannengrün ge¬ 
schmückt, so baß nirgenbs von ber Decke unb Wanb etwas zu 
sehen war. Ieber Mann, vom Kaiser bis zum schlichten fianb* 
wehrmann fanb Platz an ben in Längsrichtung aufgestellten 
Tischen, bie in gleichen Abständen mit Lichtern geschmückte 
Bäume trugen. Ieber Offizier unb jeber Mann erhielt bie 
gleichen Pfefferkuchen, Äpfel unb Nüsse sowie ein Vilb bes 
Kaisers. Die Mannschaften erhielten außerbem einen Tabaks¬ 
beutel und Zigarren. An ber Stirnseite des Raumes war ein 
Altar errichtet unb vor biesem eine große Krippe. An ben 
Seiten stauben hohe Christtannen. Der alte Weihnachtsgesang: 
„O bu selige, o bu fröhliche Weihnachtszeit" leitete bie Feier 
ein. Sobalb ber Kaiser bie Anwefenben mit bem Gruße: 
„Guten Abenb, Kameraben!“ begrüßte, folgte eine kurze An¬ 
sprache bes Pfarrers, bann bas Lieb: „Stille Nacht, heilige 
Nacht“. Nach bem Generaloberst von Plessen bem Kaiser für bie 
Bereitung bes Festes gebankt hatte, hielt ber Kaiser folgenbe 
Ansprache: 
„Kameraben! In Wehr unb Waffen stehen wir hier ver¬ 
sammelt, um bieses heilige Fest zu feiern, bas mir sonst in 
Frieben zu Haufe feiern. Unsere Gebanken schweifen zurück zu 
ben Unsrigen baheim, benen wir biese Gaben banken, bie wir 
heute so reichlich auf unseren Tischen sehen. Gott ließ zu, baß 
ber Feinb uns zwang, bieses Fest hier zu feiern; wir finb über¬ 
fallen unb wir wehren uns. Gott gebe, baß nach biesem 
Friebensfest für uns unb für unser Laub aus schwerem Kampf 
ein reicher Sieg entstehe. Wir stehen auf feinblichem Boben, 
bem Feinbe bie Spitze unseres Schwertes unb bas Herz unserem 
Gott zugewanbt. Wir sprechen es aus, wie es einst ber Große 
Kurfürst getan hat: „In Staub mit allen Feinben Deutsch- 
lanbs!“ Amen.“ 
Weihnachtsfeier unserer Landstürmer im Westen. 
Ich habe eine schöne Weihnacht gehabt! Unb bie bank' ich 
Dir, meiner lieben, lieben Frau unb meinen Jungs! Meine 
Kompagnie hatte eine große gemeinsame Feier veranstaltet. 
Große Tannenbäume spenbeten ihr Kerzenlicht. Auf ber Galerie 
brannte Kerze neben Kerze rings um ben Saal herum. Die 
Sänger fangen, bie Musiker spielten, ber Rebner sprach. Die
	        
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