Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

König Friedrich August der Gerechte nimmt Abschied u. s. w. 
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wagen auf dem Ranstädter Steinwege so verfahren, daß besonders wegen 
der daliegenden vielen zerbrochenen Wagen, auch wahrer Hansen toter 
Menschen und Pferde, ein Entwirren dieses Knäuels unmöglich war, und 
fiel nur ein Funken aus den kaum zwanzig Schritt entfernt brennenden 
Häusern aus einen Pulverwagen, so war nicht nur die Ranstädter Vor¬ 
stadt, sondern, da sich an diesen Knäuel Reihen von Pulverwagen um die 
Stadt herum anschlossen, vielleicht die ganze Stadt verloren. 
Am 20. Oktober früh um 6 Uhr war endlich die Notbrücke am 
äußeren Ranstädter Thore fertig. Die dort stehenden Pulverwagen konnten 
die Stadt verlassen, und dies erst war das Ende der während der Schlacht 
und der Erstürmung der Stadt über uns schwebenden Gesahr. 
Das edle Benehmen der Städte Ronneburg und Waldeuburg und 
der Regierung zu Gera, die zur Linderung der hiesigen Not bald nach 
der Schlacht Wagen mit Lebensmitteln aller Art zum Geschenk sendeten, 
ist und bleibt den Leipzigern in dankbarer Erinnerung/' 
59. König Friedrich August der Gerechte nimmt Abschied von 
seinen Unterthanen, die der Krone Preußen zufallen sollen 
(1815). 

^Ils Friedrich August der Gerechte infolge des Wiener Friedens 
die größere Hälfte seines Landes an Preußen abtreten mußte, nahm er 
von seinen bisherigen Unterthanen in nachstehender Weise Abschied: 
„An die Bewohner des abgetretenen Teils des Königreichs Sachsen. 
Durch den am 18. dieses Monats abgeschlossenen und am 21. des¬ 
selben ratifizierten Friedenstraktat (d. i. genehmigter Friedensabschluß) 
zwischen Mir und den Kaiser! Österreichischen, Kaiserl. Russischen und 
Königl. Preußischen Höseu habe Ich in die Abtretung desjenigen Teiles 
Meiner Erbstaaten gewilligt, über welchen auf dem Kongresse zu Wien 
versügt worden war, und wobei zugleich festgesetzt wurde, daß Mir nur 
gegen Meine Einwilligung in die verlangten Sessionen (d. i. Abtretungen) 
der übrige Teil Meiner Erbstaaten zurückgegeben werden sollte. 
Während Meiner langen Regierung hat nur die Fürsorge für das 
Wohl der Mir anvertrauten Unterthanen Mich in allen Meinen Hand¬ 
lungen geleitet. Der Erfolg aller menschlichen Unternehmungen ruht in 
Gottes Hand. Meine Bemühungen, so schmerzliche Opfer abzuwenden, 
sind vergeblich gewesen. Ich soll von Euch scheiden, und das Band muß 
getrennt werden, das durch Eure treue Anhänglichkeit Mir und Meinem 
Hause so teuer war, und auf welches feit Jahrhunderten das Glück 
Meines Hauses und Eurer Voreltern sich gründete. Zufolge der deu 
verbündeten Mächten erteilten Zusage entlasse Ich Euch, Ihr Unterthanen 
und Soldaten der von Mir abgetretenen Provinzen, Eures Eides und
	        
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