Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

Hussiteneinfall in der Oberlausitz (1427). 
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13. Hussiteneinfall in der Oberlausitz (1427). 
Eine Handschrift des Ratsarchives zu Bautzen, welche die Bezeichnung 
„Dingbuch 1359" trägt, hat neben anderen auch einen Bericht der Ober¬ 
lausitzer Stände an Kaiser Sigismund über deu Hussiteneinfall in die 
Oberlausitz vom Jahre 1427. Es heißt hier: 
„Allergnädigster lieber Herr! Wir bitten demütiglich Euer Gnaden 
zu wissen und zu klagen, daß die verdammten Ketzer mit großer Macht 
Euer Gnaden Land und Städte am Sonnabend vor dem Sonntage Jubi¬ 
late (b. i. der 10. Mai) überzogen haben und namentlich vor die Stadt 
Zittau sich gelegt und darnach am Sonntage die genannte Stadt mit 
Sturm angegriffen haben, daselbst sie die Kirchen und das Hospital vor 
der Stadt Zittau, Mühlen, Gebäude und Häuser in der Vorstadt aus¬ 
gebrannt und zu nichte gemacht haben, daß der Stadt bei 1500 werden 
verderbt sein. Und bei demselben Sturme uud Angriffe haben sie im 
Kampfe Tammo von Gersdorf, der Herren von Preußen Diener, und 
andere unsrer Freunde der Städte kläglich viel ermordet und erschlagen. 
Gnädiger lieber König, darnach am Montage, als sie erkannten, daß 
sie an der Stadt Zittau nichts zu schaffen vermochten vor solcher Macht, 
die die Herren von Preußen und Euer getreuen Mannen und Städte da 
hatten, da rückten sie bis gen Ostritz, und auf dem Zuge verbrannten sie 
Hirschfelde, das Jungfrauenkloster zu Seifersdors (d. i. Marienthal) und 
viele andere Kirchen; und in dem Lande zu Görlitz bis eine halbe Meile 
von der Stadt sind die Rittersitze und Höfe und ihre Güter verbrannt 
und ihre armen Leute gemordet, gefangen und weggeführt." 
14. Ein hussüischer Spion (1430). 
TX im Jahre 1429 die Huffiten die meißnischen Lande furchtbar heim¬ 
gesucht hatten, fürchteten die geängsteten Bewohner für 1430 einen neuen 
Einfall. Die Landesfürsten, Friedrich II., der Sanftmütige, und Sigis¬ 
mund, forderten deshalb den Rat von Dresden auf, sich vor einem 
hussitischen Spione zu hüten, der, um die schwachen Stellen zu erforschen, 
vorausgeschickt worden fei. Der Brief meldete: 
„Dem Rate zu Dresden, Unserm lieben getreuen. Friedrich und 
Sigismund Brüder von Gottes Gnaden, Herzöge zn Sachsen. 
Lieben Getreuen! Wir sind ausdrücklich benachrichtigt, daß die ver¬ 
dammten Ketzer sehr viel Kundschaft mit heimlichen Boten in Unseren 
Landen ausrichten und vornehmlich, daß jetzt ein Bote zu Saaz sei, der 
sich erheben und heraus in Unsere Lande auf Kundschaft gehen solle, daß 
derselbe ihnen gar viel heimliche Kundschaft ausgerichtet habe und jetzt
	        
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