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34. Der richtige Platz.
Alles — das ist ein richtiger Satz —
hab' im haus seinen festen Platz,
daß man es weiß zu jeder Frist,
wo etwas Nõt'ges zu finden ist.
So seien die Schlüssel aller Art
stets am bestimmten Platz verwahrt:
der Weinschrankschlüssel, wo Trinken Brauch,
wo Geld ist, der Schlüssel zum Geldschrank auch.
Dann muß man wissen — auch das ist gut —
wo aufzufinden Rock, Stock und hut.
Und endlich muß auf alle Fälle
Das herz sein auf der rechten Stelle.
Johannes Trojan.
35. Wirf ihn aus dem hause.
Es gibt einen hauskobold von sehr bösartigem Wesen, der heißt:
Verschobene Arbeit. Hat man ihn eingelassen, so ist er schwer wieder fort—
zubannen. Man weiß wohl, wo er sitzt, sei es im Garten oder in der
Scheune oder im Keller oder in einem Schrank, aber man scheut sich
so sehr vor ihm, daß man am liebsten gar nicht sich nach ihm umsieht,
und fällt es einem ein, daß er da ist, so pfeift man wohl ein Liedchen,
um sich auf andre Gedanken zu bringen. Und doch ist dieser Hauskobold
überaus schädlich, verdirbt den Hausrat, zerfrißt die Kleider und nimmt
dem Tagewerke den Segen. Mit Sprüchlein und Kräutern ist nichts gegen
ihn zu machen. Abwarten, ob er vielleicht von selbst geht, ist unratsam;
denn je länger er bleibt, um so größer und unangenehmer wird er. Nur
eins hilft: Man muß dreist auf ihn zugehn, ihn kräftig anpacken und
ihn eins, zwei, drei! aus dem hause werfen.
Johannes Trojan.
36. Beim Lampenschein.
Hhui! wie heulend die Windsbraut reitet
und ihre Regengewänder breitet
mit Klitschen und Klatschen über das Land!
Vor dem hause wimmert die alte Laterne;
am himmel kein Schimmer von einem Sterne.