Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

Der Prinzenraub (1455). 
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Der Altenburger Küchenknecht Hans Schwalbe benachrichtigte Kunz 
von Kaufungen, daß im Schlosse alles zur Vollsührung des Raubes 
günstig sei, durch folgenden Brief: 
„Meinen willigen Dienst samt allem Lieben und Guten zuvor. Ehr¬ 
barer, strenger, lieber Junker! Da der Kurfürst fest beschlossen hat, aus 
morgen sonntags nach der Frühmesse gen Leipzig zu gehen mit den meisten 
Hofleuten, am Montag auf den Abend der Kanzler eine Hochzeitsfeier in 
seinem Hause ausrichten wird, und da zu der Zeit allein der alte Asmus 
Trabantendienst pflegt, welcher leicht eingeschläfert werden mag, auch der 
Pförtner Bettlägerig krank ist, so kann ich Euch es nicht verbergen, in 
gelobter Treue Euch immerdar zu dienen und Eurer Veranstaltung ge¬ 
wärtig zu sein. Darnach habt Ihr Euch zu richten. Altenburg, am 
Samstag nach Unser Frauen Tag (d. i. 5. Juli) 1455. Haus Schwalbe/ 
Kunz von Kaufungen stellte erst nach dem Prinzenraube dem Kur¬ 
fürsten seinen Fehdebrief zu; derselbe lautete: 
„Erlauchter, hochgeborner Fürst und Herr, Herr Friedrich, Herzog zu 
Sachsen, Landgras in Thüringen, Markgras zu Meißen, wisset, daß ich 
Konrad von Kaufungen um die Sache, die Ihr in meiner Klage ver¬ 
nommen habt, mit allen meinen Helfern und Helfershelfern und allen 
denen, die ich zu Euren und der Euren Schaden zu bringen vermag, 
Euer und all der Euren, die Ihr jetzt habt, oder noch in zukünftigen 
Zeiten haben werdet, Feind sein will und will dessen meine Ehre mit all 
den Vorbenannten gewahrt haben. Und was ich auch mitsamt meinen 
Anhängern irgend von Menschen zu Erdenkendes gegen Euch und die 
vorgenannten Enrigen unternehmen und thun mag, so soll es nicht so 
angesehen werden, als geschähe es wider die Ehre und das Recht. Und 
ob ich mitsamt den Vorbenannten gegen Euch und die Eurigen mehr 
Vermehrung bedürfe, so wollen wir alles mit diesem Briese gethan haben. 
Gegeben am Freitag nach Unser lieben Frauen Tag (d. i. der 4. Juli), im 
55. Jahre, mit meinem Siegel versiegelt." 
Mosen und Schönselt schrieben an Friedrich von Schönburg auf 
Hartenstein: 
„Edler Herr Hauptmaun, Herr zu Schönburg n. s. w. Uns kommt 
die Reue an, daß wir Kunz von Saufungen zu willen gewesen sind, gegen 
unsern lieben Herrn und seine Söhne Fehde zu thun. Weil aber Herzog 
Friedrich ein sanftmütiger Kurfürst ist, so hoffen wir Gnade und fügen 
Euch hiermit zu missen, wie wir den jungen Fürsten Herrn Ernst unver¬ 
sehrt, lebendig und gesund in unserm Gewahrsam bei uns haben. Wenn 
Ihr nun uns bei dem Kurfürsten Gnade und Sicherung Leibes, Ehre 
und Gutes zuwege bringen und schriftlich dafür haften werdet, so wollen
	        
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