Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

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Ein Spruch Friedrichs des Weisen. 
Kaiser gehören vornehmlich diese zwei Stücke, Weisheit in der Regierung 
und ein Ernst und Nachdruck in der Strafe. Nun was das erste Stück 
belangt, da will E. Kurfürstlichen Gnaden ich nichts mit Liebkosen zu 
gefallen reden, sondern weiß, auch mit Zeugnis aller Fürsten im ganzen 
Reiche, daß es Gottlob E. Kurfürstlichen Gnaden an diesem Stück in 
keinem Wege mangeln würde. Was aber das andere Stück anbelangt, 
da wollen E. Kurfürstlichen Gnaden die Lage des Reiches bedenken, daß 
nämlich viel Uneinigkeit und Unruhe darinnen ist, und dieweil ich be¬ 
sorge, E. Kurfürstlichen Gnaden möchten den Ernst und die Folge in 
der Strafe nicht aufrecht erhalten können, so weiß E. Kurfürstlichen 
Gnaden ich solches auf keinen Fall zu raten; denn wo E. Kurfürstlichen 
Gnaden sollten irgend einen Schimpf dabei erlangen, so wäre mir es ja 
leid, daß ich E. Kurfürstlichen Gnaden dazu sollte geraten oder ge¬ 
dient haben." 
Hieraus entgegnete der Kurfürst: „Graf Philipp, Wir nehmen diese 
Eure Antwort in keinen Ungnaden auf, es ist eben dieses auch Unser 
Bedenken, warum Wir es nicht annehmen wollen." 
19. Ein Spruch Friedrichs des Weisen. 
Friedrich der Weise übersetzte einst eine Stelle aus Ciceros Ab¬ 
handlung „über die Gesetze" alfo: 
„Wenn der Fürst ist selbst ein Kind, 
Hat Rät, die unerfahren sind, 
Priester, die bös Exempel geben, 
Leut, die ohne Gott'sfurcht leben, 
Ein' unversuchte Ritterschaft, 
Ein Adel, der kein Tugend acht't, 
Ein Richter, der kein Unrecht straft, 
Da steht das Recht auf Gunst und Gab, 
Und nehmen Land uud Leute ab." 
20. Friedrich der Weise (1486—1525). 
(£5eorg Spalatin, ein Zeitgenosse und Freund Luthers, war eine 
der einflußreichsten Personen am Hofe Friedrichs des Weisen, dessen 
Leben und Zeitgeschichte er beschrieben hat. Wir lesen bei ihm: 
„Herzog Friedrich zu Sachsen des Namens der Dritte Kurfürst, 
Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen, ein treuer, hochver¬ 
ständiger, hochlöblicher und christlicher Fürst, wie nicht allein die deutschen 
Lande, sondern viel fremde und ausländische Königreiche wissen, ist ge-
	        
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