134 II. Die Zeit neuer Staatenbildungen.
Kommissär sammt einem preußischen übernahm 6. Jan.
51 die Regierung Holsteins, um sie sammt allem schles-
wig-holsteinischen Kriegsmaterial den Dänen zu übergeben.
Nochmals saß man in London zusammen unb setzte 8. Mai
52 fest, weder solle die weibliche Linie erben, noch die
am Aufstand betheiligten Augnstenbnrger, sondern Prinz
Christian von Glücksburg. Doch stimmten dieser Be¬
stimmung weder der wiederhergestellte deutsche Bund, noch
die Stände der Herzogtümer bei.
Nun aber schämte sich jeder echte Deutsche erst recht
seines Bundes. Die zu Deutschland gehörigen Festungen
Friedrichsort und Rendsburg wurden den Dänen über¬
geben, welche sie schleiften. Die deutsche Flotte, welche
während des Seekriegs durch patriotische Beiträge rc. zu
Staude gekommen war, wurde in Bremerhaven den Meist¬
bietenden öffentlich verkauft. Die Dänen aber durften
alle Friedensbestimmungen verhöhnen, das Deutschthum
in den schleswigschen Kirchen und Schulen nach Willkür
ausrotten und alle Mißliebigen in die Verbannung trei¬
ben; die Domänen der Herzogtümer wurden verkauft,
um dänische Staatsschulden zu tilgen. So waren die
großen Anläufe des I. 1848 in einem übelriechenden
Sumpf untergegangen. Dennoch blieb eine gute Frucht
dieser Versuche, daß nämlich drei Gedanken in vielen
Herzen eine festere Gestalt gewannen: „Deutschland wird
ein Bundesstaat, — durch preußische Centralregierung, —
mit Ausscheidung Oestreichs."
§ 5. Die Union nnb Olmiitz.
Während Preußens Adler siegreich bis zum Bodensee
vordrangen, hatte Oestreich mit der Unterwerfung der
Magyaren vollauf zu thun. Benützte man diese Frist,
so ließ sich durch rasches Vorgehen der reindeutschen Re¬
gierungen noch immer eine gewisse Einigung erzielen.
Aus einen engern Bund mit diesen sah es auch Preußen
ernstlich ab und gewann dafür das ihm verpflichtete
Sachsen und den gleichfalls durch die Revolution erschreck-