234 II Die Zeit neuer Staatenbildungen. 
sich über die verschiedensten Punkte Afrikas auszudehnen 
bemüht war, beschränkt sich auf Algerien und Sene- 
gambien; und wenn auch hier immer neue Strecken 
besetzt, erobert oder in ein Schntzverhältniß gebracht wer¬ 
den, wenn auch der Plan verfolgt wird, diese beiden Ge¬ 
biete durch Unterwerfung der Saharastämme zu einem 
kolossalen Reiche zu verbinden, zeigen doch die wiederhol¬ 
ten Aufstände der fanatischen Muselmanen, sowohl unter 
den Arabern und Berbern im Norden, als auch unter 
den schwarzen Pul, Malinke und Wolof im Süden des 
Senegal, daß hier noch lange nicht auf einen sicheren Be¬ 
sitz zu rechnen ist. 
§ 22. Das vatikanische Concil. 
Das geräuschvolle Treiben der Neuzeit, die vielver¬ 
zweigte, immer regere Thätigkeit auf allen Gebieten mensch¬ 
lichen Wissens und Könnens gibt der großen Masse von 
Namenchristen leicht den Eindruck, als sei in unsern Ta¬ 
gen der Völker beherrschende Einfluß der Religion, im Abend¬ 
lande wenigstens, völlig erstorben. Wer tiefer blickt, fin¬ 
det, daß dem nicht so ist: die Religion schwimmt aller¬ 
dings nicht mehr auf der Oberfläche, im innersten Grunde 
aber bewegt und beeinflußt sie noch immer die Geschicke 
nicht blos der Einzelnen, sondern auch der Völker; ihr 
dienen, ihnen selbst unbewußt, auch diejenigen, welche sich 
ihrer Religionslosigkeit aufs lauteste rühmen. Niemand 
hat das wohl besser erkannt als die Gesellschaft Jesu, 
welche vor 100 Jahren scheinbar erloschen, durch ihre 
stetige unbeschrieene Wirksamkeit an den Höfen, wie durch 
die kluge Benützung aller irgend für ihre Zwecke verwend¬ 
baren Parteien, in den Stand gesetzt wurde, ihren Grund¬ 
gedanken, die Alleinherrschaft des Papstthums in einem 
weiten Kreise der Verwirklichung nahe zu bringen. Schon 
Gregor XVI. verordnete 1836, daß alle geistlichen Orden 
sich der Leitung durch Jesuiten zu unterwerfen haben; 
unter der Geistlichkeit aller Länder gaben sie nun den 
Ton an. Doch hatte derselbe Papst erklärt, an der Kirche
	        
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