306 II. Die Zeit neuer Staatenbildungen.
1776—1863 in Heidelberg, bekannt dnrch eine hochge¬
schätzte „Weltgeschichte für das deutsche Volk." Berth. G.
Niebnhr, 1776—1831, erst Staatsmann und dann
Professor, ein Name vom hellsten Klange. Er erst baute
die historische Kritik auf sichere Grundsätze; sein Haupt¬
werk: „Römische Geschichte." Fried. Raumer, f 1873,
mit seiner „Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit."
— Leop. Ranke, geb. 1795, Prof. zu Berliu, der erste
Historiker unserer Tage, der den geschichtlichen Stoff aus
allen Archiven zusammensucht, mit hoher fast kühler Ruhe
betrachtet, mit scharfem, die Hauptmomente sicher ergrei¬
fenden und das Kleinste und Feinste nicht übersehenden
Auge auffaßt und in lichtvoller Weife und ausbündig
schöner Sprache darstellt. Hauptwerke von ihm: „Ge¬
schichte der römischen Päpste im 16. uud 17. Jahrhun¬
dert," „Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation."
Mit ihm wetteifern G. Gervinus, 1805—71, durch
feine Geschichte des 19. Jahrhunderts, die er nicht voll¬
endete, weil ihm die Wendung, welche die Dinge nahmen,
wider den Strich gieng; H. Leo durch sein Lehrbuch der
Universal-Geschichte ic.; W. Giesebrecht durch seine
deutsche Kaisergeschichte, Haußer, Sybel und viele Andere.
Die Engländer haben einen Historiker in dem Staats¬
mann Th. B. Macaulay (1800—59), der ihre glor¬
reiche Revolution von 1688 in geschmackvollster Weise
erzählt; noch gründlicher gearbeitet ist des Bankiers G.
Grote (f 1871) Geschichte von Griechenland. Nament¬
lich haben Amerikaner sich durch geschichtliche Werke einen
Namen gemacht, G. Bancroft, der beste Kenner und
Beschreiber des nordamerikanischen Alterthums, W. H.
Prescott, der die Geschichte der spanischen Herrscher
Ferdinand und Jsabella, und die Eroberung Peru's aus
neugeöffneten Quellen schöpfte, I. Motley, welcher auf
die Erhebung der Niederländer ein neues Licht warf. —
Unter den Franzosen haben zwei Minister sich histori¬
schen Studien mit Glück gewidmet, Franz Guizot 1787
—1874, welcher die erste „englische Revolution," und die