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Diesen genannten Kirchen reihen sich an: die in den letzten Jahren
innen und außen reftanrtrte St. Moritzkirche, die St. Georgenkirche, die St.
Maximilianskirche, die St. Stephanskircke (Stndienkirche), die St. Peterskirche,
die schönen Klosterkirchen, mehrere andere kleine Kirchen und Kapellen der
Stadt. Mit der St. Peterskirche ist der sogenannte Perlackthnrm verbunden,
welcher um das Jahr 989 als Wartthurm aufgeführt und von dem berühm¬
ten Baumeister Elias Holl im Jabre 1615 noch um 20 Fuß erhöht wurde.
Er ist somit 226 Fuß hoch und bietet eine prachtvolle Aussicht auf die Stadt
und deren Umgebung.
Unter den protestantischen Kirchen sind merkwürdig: die St. Anna¬
kirche und die Barfüßerkirche mit einer berühmten Orgel. Diesen beiden
Kirchen reihen sich an: Die Pfarrkirche zu St. Ulrich, die heilige Kreuzkirchc
und die St. Jakobskirche. ,
Von den übrigen öffentlichen Gebäuden sind bemerkenswerth:
1) Die königliche Residenz amFrobnhofe, früher die churfürst-bischöf¬
liche Residenz, Pfalz genannt, jetzt der Sitz der königlichen Kreis-Regierung
von Schwaben und Neuburg. In diesem Gebäude befindet sich der Saal,
„in welchem am 25. Inni 1530 die Uebergabe der Augsburger Confession"
stattfand.
2) Das Rath Haus, eines der ansehnlichsten Prachtgebäuden Deutsch¬
lands. Es ist im italienischen Styl im Jahre 1616—20 von Elias Holl
erbaut worden. Dieses kolosale Gebäude ist 147 Fuß breit 175 Fuß hoch,
ganz mit Kupfer gedeckt. Die auf dem Giebel des Hauses angebrachte Zir¬
belnuß stellt das Stadtwappen dar.
Der goldene Saal auf dem Rathhause ist 52 Fuß hoch, 58 Fuß breit,
110 Fuß lang und wird von keiner Säule getragen; 52 Fenster werfen ihr
Licht auf diese majestätischen Räume und gestatten einen freien Blick auf die
mit Häng- und Sprengwerk reich verzierte Decke.
.?) Die Börse, dem Rathhause gegenüber, wurde im Jahre 1828 neu
erbaut. In den untern Räumen befindet sich die Kaufleutsstube und viele
Kaufläden; die obern Säle mit ihren Nebenzimmern werden gegenwärtig zu
Sitzungszimmern bei Schwurgerichten, sowie der große Saal zu öffentlichen
Verhandlungen derselben Gerichte verwendet.
4) Die Fu g g erei, eine beinahe für sich bestehende kleine Stadt zählt 53
Häuser mit 106 Wohnungen, bat 4 Thore, ein eigenes Kirchlein, ist die
wohlthätigste Stiftung Augsburgs. Diese großartige Stiftung mit einer
eigenen Administration (Verwaltung) wurde'von dem altehrwürdigeu Ge¬
schlechte. der Fugger im 16. Jahrhunderte für die ärmeren Bürger Augs¬
burgs zu Wohnungen angelegt und bestimmt.
5) Das Fug gerb aus um das Jahr 1586 von Jakob Fugger erbaut,
ist 235 Fuß lang, bis zum Dach 52 Fuß hoch. (Es ist gegenwärtig wieder
von dem Fürsten Leopold von Fugger-Babenhausen bewohnt, welcher die
prachtvollen Freskobilder durch den Augsburger Künstler Ferdinand Wag¬
ner herstellen ließ.)
Diesen edlen Fuggern ließ König Ludwig im Jahre 1857 ein Denkmal
setzen, welches in der Philippine-Welserstraße aufgerichtet und der Stadt
Augsburg zum Geschenke gemacht wurde. Die Inschrift dieses Standbildes
lautet: Jakob Fugger, Beförderer der Wissenschaft. Errichtet von Ludwig I
KöniMvon Bayern, Herzog in Schwaben 1857.
5) Das sogenannte Metzger haus, gleichfalls von dem berühmten
Baumeister Elias HoU im Jahre 1609 erbaut, brannte jedoch 1643 nieder,
worauf es abermals in gleicher Weise neu aufgeführt und im Jahre 1857