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Der Friede zu Luneville sprach die linksrheini¬
schen Rheinlande endgültig den Franzosen zu. Diejenigen
erblichen deutschen Fürsten (Preußen, Bayern, Nassau, Wied-
Kunkel und Solmsj, die durch die Abtretung des linksrheini¬
schen Gebietes geschädigt worden, sollten durch säkularisierte
geistliche Gebiete und Reichsstädte schadlos gehalten werden.
Bereits 1802 erfolgte die Neuregelung, die durch den Reichs¬
deputationshauptschluß 1803 endgültig abgeschlossen
wurde. Für das linksrheinische Cleve, Geldern, Mors und
Krefeld erhielt Preußen in den Rheinlanden die 1802 säkula¬
risierten Abteien Essen, Elten und Werden. Bayern erhielt
Entschädigungen in Süddeutschland, Nassau und Wied-Runkel
erhielten u. a. Teile des Erzbistums Köln ; Solms erhielt zwei
Abteien, Altenberg und Arensberg, und der Reichs-Erzkanzler
(Erzbischof von Mainz), der einzige geistliche Fürst, der als
Landesherr anerkannt wurde, erhielt u. a. die Stadt Wetzlar.
Im Jahre 1805 fiel das rechtsrheinische Cleve ebenfalls an
Frankreich. Das Herzogtum Berg tauschte Napoleon 180ß
gegen Ansbach in Bayern ein, übergab es dann mit dem
rechtsrheinischen Teil von Cleve als Großherzogtum Berg
seinem Schwager Joachim Murat x). Als 1806 der Rhein¬
bund gestiftet wurde und der deutsche Kaiser seine Krone
niederlegte, wurden auch die kleinen weltlichen Herrschaften
an die Rheinbundfürsten ausgeliefert. Das Großherzogtum
Berg erhielt damals die ehedem rechtsrheinischen kurkölnischen
Gebiete im Bereiche der heutigen Rheinprovinz und die Sou¬
veränität über die Herrschaften Limburg-Styrum, Broich,
Hardenberg, Gimborn-Neustadt, Wildenberg und die Graf¬
schaft Homburg.
Im Frieden zu Tilsit fielen mit allen Iinkselbisehen
preußischen Ländern auch Essen, Werden und Elten (und der
rechtsrheinische Teil von Cleve endgültig) an Frankreich. Mit
folgenden ergreifenden Worten nahm Friedrich Wilhelm III.
am 24. Juli von Memel aus Abschied von seinen Rhein¬
landen : „Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Gebiete und
Städte Meine Gesinnungen und die Begebenheiten des letzten
*) Das Großherzogtum Berg zerfiel seit 1808 in Rhein-, Sieg-, Ruhr-
und Emsdepartement; die beiden ersten liegen im Gebiete der heutigen
Rheinprovinz, die beiden ändern im heutigen Westfalen und Hannover.