Full text: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

10 Einleitung. 
im nächsten Kalender nur bis zum Tode Gustav Adolfs 
zu führen und äußerte sich jetzt, er fei herzlich froh, mit der 
..beschwerlichen, verdrießlichen" Arbeit vorläufig an ein Ende 
gekommen zu fein. Aber der glänzende Erfolg, den das 
Werk hatte — binnen kurzem machte sich eine neue Auflage 
des Kalenders nötig und von allen Seiten spendete man dem 
Dichter reiches Lob — gab ihm neuen Mut und neue Kraft 
und er versprach feinern Verleger schon bis zum April 
einige weitere Bogen. Jedoch eine schwere Krankheit hinderte 
ihn an der Einlösung seines Versprechens. Erft in der 
zweiten Hälfte des Jahres 1791 konnte er wieder regel¬ 
mäßig arbeiten und lieferte Göschen bis Oktober 6 Bogen. 
Er war bis zur Einnahme von Mainz durch Gustav Adolf 
gekommen. Die folgenden Abschnitte mußten den Dichter 
umsomehr reizen, als er schon an die Schaffung feiner 
Wallensteintrilogie dachte und Gustav Adolf zum Helden 
eines epischen Gedichtes zu machen gedachte. Aber eben 
diese dichterischen Pläne, die ihn mehr und mehr beschäftigten, 
verleideten ihm auch die Freude an der prosaischen Dar¬ 
stellung, da es ihn drängte, „etwas Poetisches vor die Hand 
zu nehmen". Aber das Werk rückte doch allmählich vor 
und nach schwerer Arbeit konnte er endlich am 21. Sep¬ 
tember 1792 Körner juMrtd melden, daß er den letzten 
Bogen Manuskript abgesandt habe. „Ich hätte Lust", so 
schließt er den Brief, „mir durch ein Gedicht die Musen 
zu versöhnen, die ich durch den Kalender so gröblich belei¬ 
digt habe". Er war so rasch zum Abschluß gekommen, 
weil sein Interesse an der Arbeit so sehr erlahmte, daß er 
mit der Erzählung von Wallensteins Ermordung die aus¬ 
führliche Darstellung abbrach, die Ereignisse bis 1648 in 
den engen Raum eines Buches zusammendrängte uud eine 
Behandlung des Westfälischen Friedens und seiner Folgen 
mit einer geschickten Wendung als nicht zu seiner Aufgabe 
gehörig von der Hand wies. —
	        
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