Full text: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

308 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. 
einer feierlichen Prozession in die Kirche be Notre Dame 
gebracht, dreimal vor dem Altar geschwungen und dem 
Heiligtum in Verwahrung gegeben. 
[Auch Breisach fiel in Bernhards Hände.^ 
(Bern- Breisachs Eroberung eröffnete dem Ehrgeiz des Her- 
hards zogs von Weimar ein grenzenloses Feld und jetzt sängt 
hoch^e-Roman seiner Hoffnungen an, sich der Wahrheit zu 
Ptönej nähern. Weit entfernt, sich der Früchte seines Schwerts 
zu Frankreichs Vorteil zu begeben, bestimmt er Breisach 
für sich selbst und kündigt diesen Entschluß schon in der 
Huldigung an, die er, ohne einer andern Macht zu erwäh¬ 
nen, in seinem eigenen Namen von den Überwundenen for¬ 
dert. Durch die bisherigen glänzenden Erfolge berauscht 
und zu den stolzesten Hoffnungen hingerissen, glaubte er 
von jetzt an sich selbst genug zu sein und die gemachten Er¬ 
oberungen selbst gegen Frankreichs Willen behaupten zu 
können. Zu einer Zeit, wo alles um Tapferkeit feil war, 
wo persönliche Kraft noch etwas galt und Heere und Heer¬ 
führer höher als Länder geachtet wurden, war es einem 
Helden wie Bernhard erlaubt, sich selbst etwas zuzutrauen 
und an der Spitze einer trefflichen Armee, die _ sich unter 
seiner Anführung unüberwindlich fühlte, an feiner Unter¬ 
nehmung zu verzagen. Um sich unter der Menge von Fein¬ 
den, denen er jetzt entgegenging, an einen Freund anzu¬ 
schließen, warf er feine Augen auf die Landgräfin Amalia 
von Hessen, die Witwe des kürzlich verstorbenen Landgrafen 
Wilhelm, eine Dame von ebensoviel Geist als Entschlossen¬ 
heit, die eine streitbare Armee, schöne Eroberungen und ein 
beträchtliches Fürstentum mit ihrer Hand zu verschenken 
hatte.' Die Eroberungen der Hessen mit feinen eignen am 
Rhein in einen einzigen Staat und ihre beiderseitigen 
Armeen in eine militärische Macht verbunden, konnten eine 
bedeutende Macht und vielleicht gar eine dritte Partei in 
Deutschland bilden, die den Ausfchlag des Krieges in ihren 
Händen hielt. Aber diesem vielversprechenden Entwurf 
machte der Tod ein frühzeitiges Ende.*
	        
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