— 108 —
langer erbärmlicher und flehentlicher Bitte 1000 Gulden an. Aber
sie blieben hart, und so mußte Geiger sich um 1500 Gulden schätzen
lassen, wenn er anders seine Hand behalten wollte. Nachdem er
so geschätzt war, wurde er wieder auf sein Roß gebunden.
Nun nahmen die Reiter den Hans Dürr vor, legten seine Hand
auch auf und einer der Reiter hielt ihn bei seinem Ellenbogen fest
und sagte, entweder solle ihm die Hand abgehauen werden oder er
müsse 400 Gulden geben. Aber Dürr bot ihnen als ein armer
Geselle 30 Gulden an. Wegen dieses geringen Angebotes und weil
er die Hand zum Abhauen nicht stillhalten wollte, schlugen sie ihn
hart und schwer. Doch auf eifriges Bitten etlicher Reiter, ihrer
Helfer und der anderen Gefangenen, die sein Unvermögen bestätigten,
wurde er zuletzt um 200 Gulden geschätzt. Dazu wurde ihm sein
Pferd genommen, das 15 Gulden wert war. Dann mußte er
schwören, die 200 Gulden innerhalb 4 Wochen in Gold nach Möm-
pelgart an den vertriebenen Herzog Ulrich von Würtemberg zu
überliefern.
Steck dagegen brauchte nur zu schwören, sich in vier Wochen
nach Mömpelgart zu stellen und dafür zu sorgen, daß die 1700
Gulden Schatzgeld bestimmt in vier Wochen dorthin hinterlegt
würden. Den andern wurde das Gelübde abgenommen, eine be¬
stimmte Zeit nichts von dem zu sagen, was geschehen war. Dann
ließ man sie lausen. Nur den Geiger führten sie mit sich fort und
ließen keinem die Pferde noch sonst etwas; nur dem Steck hatten
sie nichts als sein Schwert genommen. — Das geschah eine halbe
Meile von Schwarzach und eine halbe Meile von Holfeld im Feld,
von wo aus die Freigelassenen nach Holfeld gelangten. Dort wurden
sie vom Amtmann zuerst gütlich gefragt, ob sie von denen herkämen,
die gefangen worden seien. Und auf ihr Leugnen wurden sie im
Namen seines Herrn, des Bischofs von Bamberg, verhaftet und
mußten schwören, ohne Wissen und Willen des Amtmanns nicht
aus ihrer Herberge zu gehen, ehe sie die Wahrheit gesagt hätten.
Das taten sie nun. Und Steck erzählte, daß ihn ein Reiter aus der
Schar gekannt und zu ihm gesagt habe: „Sieh, Bartel, bist du wieder
da!" — Nach seiner Meinung war es einer der Reiter, die ihn früher
gefangen und in das Pfarrhaus bei Frankenburg geführt hatten.
Darauf ließ der Amtmann die Sache dem Bischof von Bamberg
durch einen Eilboten zu wissen machen. Nun wurde dem Amtmann
geschrieben, die Gefangenen samt dem Bürgermeister von Holfeld
nach Bamberg zu schicken. Dort wurden sie von den Räten über den