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menen Amtsgeldern. Die übrigen hundert Gulden versperrte er in 
eine Truhe samt seinem neuen Sattel, zwei Paar guten Pistolen, zwei 
mit Wolfs- und Fuchsfellen gefütterten Röcken von englischem Tuch, 
vier Flinten, einer polnischen Doppelflinte, einem Paar Stiefel, 
einem versilberten Degen und einem guten Wettermantel und anderen 
Sachen, was sich auf 250 Gulden belief. Dann flüchtete er alles 
hinein in das kurfürstliche Schloß und glaubte, es sei dort sicher. 
Als nun die Schwedischen am andern Tage hierher kamen, wollten 
sie den Markt und das Landgericht um 2000 Reichstaler brandschatzen. 
Doch ließen sie sich zuletzt aus die dringendsten Bitten überreden, 
mit 500 Reichstalern zufrieden zu sein. Allein sie wollten nicht von 
dannen gehen, bis man ihnen dieses Geld einhändige, sonst wollten 
sie den Markt und die beiden Dörfer Wackersberg und Gaissach in 
Asche legen, wie das Elbach und Kirchbüchel geschehen sei. Ableitner 
nahm sich ums Geld an, konnte aber niemand zuhause antreffen, 
auch niemand finden, der den Markt verteidigen wollte. Die Schwe¬ 
dischen drohten ihm heftig, sie wollten ihn in Stücke zerhauen, wenn 
er das Geld nicht bald aufbringe und erlege. Weil aber der Feind 
ganz dicht auf der Hofbrücke hielt und Ableitner nicht vor den 
Schweden in das versperrte Schloß hinein konnte, so mußte er zuletzt 
fliehen gegen seinen Willen. Gleich daraus plünderten sie den Markt 
und das kurfürstliche Schloß aus, zerschlugen auch Ableitners Truhe 
und nahmen das Geld samt seinen Sachen heraus. 
Den Hauptpfleger Crivelli aber, der in der größten Schwäche 
krank im Schloß lag, führten sie ans einem elenden Pferde ohne 
Sattel wie einen Verbrecher gefangen auf den Hechenberg, wo der 
Galgen stand. Dort mußte er, der alte, gebrechliche Kavalier, in 
seinen alten Tagen einen solchen Spott ausstehen, daß es einen 
Stein, geschweige denn einen Christmenschen hätte erbarmen müssen. 
Seine ganze Habe opferte er, damit nur das kurfürstliche Schloß, 
der Markt und der kurfürstliche Zehentkasten nicht in Asche gelegt 
wurde; denn der Feind hatte bereits vier Scharen Brenner ausge¬ 
schickt. Güter, die etliche hunderttausend Gulden wert waren, wären 
sonst zugrunde gerichtet worden. Als ihn die Feinde wieder frei 
ließen, folgte auch Crivelli dem Beispiel der andern und floh in 
das Gebirge.
	        
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