Full text: Bilder aus Frankens Vergangenheit

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wurden sogleich für die Armee in Beschlag genommen, den Beamten 
Wurden alle Bücher und Schlüssel abgefordert, alle präbenben und 
Pfründen eingezogen und die wenigen zurückgebliebenen Priester aus¬ 
gewiesen. Sie waren der größten Not preisgegeben. Erst \655 kehrten sie 
nach und nach in die Stadt zurück. 
9, Marter des Katholischen Pfarrers zu Altenmünster durch die 
Schweden (1631). 
„Liborius Wagner, Pfarrer zu Altenmünster, ward von den schwe¬ 
dischen Soldaten durch Schonungen gefänglich nach Mainberg abgeführt, 
vorher ihm aber in Schonungen mit barbarischen prügeln, um Geld zu 
erpressen, dermaßen zugesetzt, daß es einen Stein Hätte erbarmen mögen. 
Als sie auf Mainberg kamen, haben sie ihn mit unmenschlichem Bescheid- 
Trinken stark genötigt, damit er, feiner Vernunft beraubt, den katholischen 
Glauben abschwören sollte. Unter anderem Haben sie ihm ein dreimäßiges 
Geschirr voll Mein an den Ulunb gesetzt und dasselbe zum Austrinken 
ohne Atemholen gezwungen. Nachher haben sie ihn mit Spott- und 
Schmachworten angetrieben, ihnen etwas zu predigen, damit sie ob 
seiner infolge des Trinkens schweren Zunge etwas zu lachen hätten. 
Nach diesem haben sie ihn gezwungen, mit den heillosen Troß- 
unb Lotterbuben sich zu schlagen und zu raufen. Dann gaben sie ihm eine 
drei Spannen hoch mit Pulver und noch mehr dazugehörigem Gezeuq 
angefüllte Muskete um sie anzuschlagen und loszubrennen, was ihn blu¬ 
tend zur Erde warf. Bernach schlitzten sie ihm die Backen auf, rieben 
-a^3 hinein, so daß nichts als rohes Fleisch zu sehen war; man warf ihn 
auf die Erde und tröpfelte ihm pech und spanisches wachs in die Nasen¬ 
löcher, Baar und Bart und zündete es an. Die Nase durchbohrten sie 
mit einem Pfahl und zerquetschten ihm das (Setnäch mit einem Streit¬ 
kolben. Bände unb Finger würben gebunben unb so lange geschlagen, 
bis sich Fleisch unb Nägel von ben Gebeinen ablösten unb man bic bloßen 
Knochen sah. Dann banben sie ihm bie Arme auf ben Rücken, schlugen unb 
schüttelten ihm bie Ellenbogen aus bem Gelenk, gossen heißes pech in 
bie Knie unb brannten ihn an einem stark geheizten 0fen zwei Stunben 
lang. 
Sei allen erzählten Martern, welche fünf Tage unb Nächte währten, 
würbe er unablässig gefragt, ob er noch päpstlich wäre. Enblich führten 
sie ihn wieber nach Schonungen zurück unb gaben am Ufer bcs Maines 
mit zwei Pistolen Feuer auf ihn. Da biefe Schüsse fehlten, sprang ein 
Quartiermeister vom Pferbe unb burchstach ben frommen Mann mit bem 
Degen. Den Leichnam warfen bie Schweben ins Wasser. Der Strom 
aber warf ihn wieber aus unb bebeefte ihn mit ein wenig Sanb. Im 
Frühling würbe bie schrecklich zugerichtete Leiche beerbigt. Sie ruht jetzt 
in Klofterheibenfelb."
	        
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