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fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim,
Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen
und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen
die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren
Unterhalt beschaffen konnten.
Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt,
das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche
ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die
Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten,
richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonn¬
tage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun
von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard,
der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine
Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Be¬
satzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-
loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen,
zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig
wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten
sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den
Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu
Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in
die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu
Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche
Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen;
sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Auf¬
gebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der
Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an.
Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den
Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte.
lUOO Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen ent¬
rannen.
Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu
Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist be¬
jahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und
dem Bischof huldigte.
Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt,
vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann
gevierteilt und an den Toren aufgehängt.
So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nach¬
kommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt
worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen
sich jetzt mit dem Bischof.
Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf
immer.