Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (2)

108 Das Zeitalter der Französ. Revolution, Napoleons u. der Befreiungskriege. 
8 5. Napoleon I. 
Literatur: Bitterauf, Napoleon. [Au§: Natur- uud Geisteswelt.) 1908. — 
Bitteraus, Geschichte des Rheinbundes. 1. Band. 1905. — Fournier, 
Napoleon I. 3 Bde. 1904/6. — Heigel, s. § 4. — Klein-Hatt in gen, 
Napoleon. 2. Bde. 1908. — Landmann, Die Vollendung der Revolution. 
Napoleon I. [Slus: Charakterbilder der Weltgeschichte.) 1906. — Lenz, 
Napoleon. [Aus: Monographien zur Weltgeschichte.) 2. Aufl. 1908. — 
Oncken, s. § 4. — Pslngk-Harttung, Napoleon als Feldherr. 2 Bde. 
o. I. — Roloff, Napoleon I. 1900. — Rose, The life of Napoleon I. 1902. 
Übersetzung von Schmidt. 1906. — Treitschke, ). § 4. — Jork v. Warten¬ 
burg, Napoleon als Feldherr. 2 Teile. 4. Aufl. 1901/04. — Zwiedineck- 
Südenhorst, s. § 4. 
Gewaltige Wirren hatte die Revolution über Frankreich gebracht. 
Diese Wirren boten dem Korsen Napoleon den geeignetsten Boden 
seiner eigenartigen Entwicklung. Er wußte sie geschickt zur Erreichung 
seiner persönlichen Ziele zu benutzen. Ohne die Revolution ist Napoleon 
nicht denkbar, ohne sie hätte er nie seine weltgeschichtliche Rolle spielen 
können. 
Als Italiener wurde Napoleon Bonaparte zu der Zeit geboren 
(15. August 1769), als sein Vaterland Korsika seine Freiheit an 
Frankreich verloren hatte. Die Niederlage des Führers des korsischen 
Heerbannes, Pasquale Paoli, sicherte den Franzosen die Herrschaft 
über die Insel. Der kinderreiche, aber nicht wohlhabende Carlo 
Bonaparte mußte wohl oder übel seinen Vorteil wahrnehmen und 
sich der neuen Herrschaft anbequemen, um sich die Protektion der 
Sieger zu sichern. Kaum zehn Jahre alt, kam Napoleon am 1. Januar 
1779 auf die Militärschule nach Brienne. Hier überragte er zwar 
seine Schüler kaum, aber er eignete sich doch in Geschichte und 
Mathematik Kenntnisse an, die den gewöhnlichen Grad überstiegen. 
Die Abgeschiedenheit der Klostermauern, der Zwang der Schule, der 
soziale Gegensatz zu seinen Mitschülern und deren Neckereien steigerten 
den angeborenen Trotz des Knaben zu bitterem Haß, und seinen Hang 
zu Grübeleien und zur Einsamkeit ließen sie zu Trübsinn und schmerz¬ 
lichem Heimweh werden. Wenn er aber auch unter seinen Kameraden 
einzelne Freunde gewann, denen er über die Schule hinaus treu blieb, 
so konnte ihm das fremde Land, das sein Vaterland unterjocht hatte, 
doch nie zur Heimat werden. Sein Aufenthalt in Frankreich sollte 
nur seinen persönlichen Zwecken dienen. Alles, was das Herz des 
Knaben erhob, führte ihn zur Heimat zurück, und die Helden des 
Plutarch, die seine Phantasie erfüllten, konnten diesen Zug des Herzens 
nur verstärken. 
Im Jahre 1784 kam Napoleon — inzwischen war der Vater 
gestorben — auf die Militärschule nach Paris, die die höhere Stufe
	        
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