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trotz des Winters, 3 Tage lang im äußern Schloßhofe von
Kanossa barfuß und barhaupt, im wollenen Büßerhemde, mit
einer Kerze in der Hand stehen und die Absolution erwarten
solle. Der Kaiser unterwarf sich und erhielt dann die Abso¬
lution unter der Bedingung, daß er als Privatmann leben
wolle, bis der Pabst aus dem Reichstage zu Augsburg das Ur-
theil über ihn gefällt habe. Kaum war er aber frei, so raffte
er sich wieder auf, erklärte sene Bedingung für nichtig und
sammelte seine Freunde um stch. Die Gegenpartei hatte
indeß Rudolf von Schwaben zum Kaiser gewählt; allein Hein¬
rich war schon stark genug, stch ihm entgegenzustellen. Der
Pabst, der für sich selbst fürchten mußte, erhielt beide in
Ungewißheit; als aber Heinrich ( 1080) geschlagen worden
war, übersandte er an Rudolf die Kaiserkrone und that Hein¬
rich auf's Neue in den Bann, was aber wenig wirkte. Bald
darauf fiel Rudolf in der Schlacht bei Merseburg und der
neue ohnmächtige Gegenkaeser, Hermann von Luxemburg, mußte
die Krone niederlegen. Nun versöhnten sich die Sachsen mit
Heinrich, und dieser konnte dreimal nach Italien ziehen. Er
belagerte Rom und hätte den Pabst beinahe in seine Gewalt
bekommen. Gregor starb bald darauf in Palermo in der
Verbannung. Doch hatte Heinrich auch später immer mit
Feinden in Deutschland und Italien zu kämpfen. 1093 em¬
pörte sich sein ältester Sohn Konrad gegen ihn und nach
dessen Tode ließ sein zweiter Sohn Heinrich, durch Pabst
PaschaliS II. aufgewiegelt, durch Lüge und Verstellung den
Vater gefangen nehmen und sich selbst krönen (1105). Der
unglückliche Greis, welcher in 65 Schlachten gefochten hatte,
entkam endlich aus der Haft und starb in tiefster Erniedrigung
zu Lüttich (1106). Selbst seinem Leichname gönnte man nicht
eher Ruhe, als bis ihn der Pabst (1111) vom Banne los¬
gesprochen hatte. Sein Sohn
Heinrich V. (1106—1125) hatte fortwährend Streit
mit dem Pabste, mußte aber 1122 in dem Konkordat zu
Worms auf die Investitur verzichten, indem bestimmt wurde,
daß die deutschen Bischöfe und Aebte ohne Simonie gewählt,