Philipp von Schwaben — Otto|IY.
1215 (1212)—1250
Friedrich II.
Kaiser Otto IV. König Otto IV. Kaiser Otto VI.
aufdemDrei-Königs-SchreinimKölner an Urkunde Nr. 596 vom 24. Febr. 1209 an dem Schrein Karls des Großen
Dom. Getriebenes Silber. (Die Nase im Münchener A. R. A. 1. Stempel. im Münster zu Aachen, zwischen 1200
ist beschädigt.) nnd 1215 gefertigt.
Kaiser Friedrich II. 1215 (1212)—1250.
Geb. 1194, Sohn Heinrichs VI. und der Konstanze von Neapel. In zartester Kindheit zum Nachfolger des Vaters ernannt,
1197 Erbe von Sizilien, Mündel Innocenz III. kommt 1212 zuerst nach Deutschland und gewinnt vom Papst, dem er den Lehns¬
eid leistete, unterstützt, den ganzen Süden gegen Otto IV. 1214 Verleihung der Pfalz an die Wittelsbacher. 1215 Krönung
in Aachen. Sein Sohn Heinrich 1220 zum König gewählt. Kaiserkrönung in Rom 1220. Ketzergesetze und Kreuzzugsgelübde.
1227 Ausfahrt nach Palästina, doch vorzeitige Umkehr. Deshalb von Gregor IX. gebannt, 1228 erfolgreicher (5.) Kreuzzug
(im Bann!). 1229 König \on Jerusalem. 1230 vorteilhafter Friede von San Germano mit Gregor, der ihn zu stürzen versucht
hatte. Aufgeklärter Absolutismus in Sizilien, Beamtenbesoldung (statt Lehen!) usw. 1231 Wormser Reichsgesetz, durch das
die deutschen Fürsten Landesherren wurden. Aufstand König Heinrichs, der gefangen wird, nachdem Friedrich ohne
Heer m Deutschland erschienen. Versöhnung mit den Welfen 1235. Sieg über die Mailänder (Lombardischer Städtebund)
bei Cortenuova 1237. 1239 neuerdings gebannt, Gregor wiegelt alle, doch vergeblich, zur Empörung auf. 1240 Kirchenstaat
erobert. 1245 große Kirchenversammlung zu Lyon, die Friedrich, der nicht erschienen, wegen Ketzerei, Friedensbruch usw. absetzt,
nnocenz IV. verbindet sich mit allen Feinden Friedrichs und beteiligt sich an einer Verschwörung zu seiner Ermordung.
Gegenkönig Heinrich Raspe, dann Wilhelm von Holland. Erschöpfung von Friedrichs Kräften. Dieser genialste und an
Schicksalen reichste Fürst des Mittelalters starb 1250, begraben im Dom zu Palermo. Höchste Blüte des ritterlichen Lebens
und der Dichtung. Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Walter von der Vogelweide, Nibelungenlied. Franz
von Assisi, Bettelorden. Blüte deutscher Plastik, Beginn der gotischen Dombauten (Trier, Marburg, Straßburg, Köln, Frei¬
burg usw.). Inquisition (Konrad von Marburg). Erstes deutsch erlassenes Gesetz zur Sicherung des Landfriedens. — Furcht¬
barer Mongoleneinfall. 1241 Schlacht bei Liegnitz. — Deutscher Orden! Kolonisation im Osten!
Philipp wird im Burchardi Urspergensis Chronikon (SS. rer. Germ. p. 85) beschrieben:
„Philipp aber war ruhigen Gemüts und von sanfter Sinnesart . . . zwar schwächlichen Körpers, aber
hinlänglich männlich, soweit er sich auf die Kraft der Seinen verlassen konnte. Sein Antlitz war anmutig
und schön, das Haupthaar blond, dieFigur mittelgroß, eher schlank als korpulent.“
Bei der Untersuchung des Grabes im Jahre 1900 stellte sich heraus, daß Philipp tatsächlich von
zartem, schwächlichem, geradezu frauenhaftem Körperbau gewesen war. Sein Schädel ist vollständig
erhalten mit Resten von Schnurrbart und Haupthaar, das allerdings nicht mehr hellblond ist, sondern die
allgemeine braune Moderfarbe angenommen hatte.
Philipp hatte nur ein Königssiegel. Die beiden reproduzierten Abdrücke desselben Typars sollen als Beispiele für den verschiedenen
Eindruck dienen, den dasselbe Porträt macht, je nach der Beschaffenheit und dem Erhaltungszustände des Siegelwachses.
König Otto IV. von Braunschweig.
Geb. 1182 als zweiter Sohn Heinrichs des Löwen, erzogen am Hofe seines Onkels König Richard Löwenherz von England.
Gegenkönig 1198, unterlag gegen Philipp von Schwaben und floh 1207 nach England. 1208 nochmals gewählt. 1209 Kaiser¬
krönung gegen Verzicht auf das Investiturrecht und das der Berufung in geistlichen Angelegenheiten. 1210 gebannt. Inno¬
cenz III. erklärt 1212 Friedrich II. für den rechtmäßigen König. Otto unterlag bei Bouvines 1214 gegen Frankreich und muß sich
in seine Erbländer zurückziehen. — Gest. 1218, begraben in St. Blasien zu Braunschweig. Höchste weltliche Macht der Kirche
unter Innocenz III. (1198—-1216). Bettelorden.
Walter v. der Vogelweide:
„Ich wolte herrn Ottos milte
noch der lengemezzen“. Otto
war groß und stark. In der
Chronik Montis Serani heißt
es zum Jahre 1212: „Der
Kaiser war in Kriegskünsten
sehr bewandert und hatte an
Kühnheit und Körperkraft
keinen Rivalen.“
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