II. von Marathon bis ITTqfale. — I. Zur Geschichte des Reiches 23
turne auch die Bundesversammlungen stattfanden. — [Aristot. Verf. d. Athe¬
ner 23] (strifteibes) war es, der zum ersten Btale die Tribute für die Bim*
desstädte festsetzte, im dritten Jahre nach der Schlacht bei Salamis, unter
dem Archon Timosthenes (478/7); auch schloß er das feierliche Bündnis mit
den Ioniern ab, wonach derselbe für sie Freund oder Feind sein sollte. Zu s
seiner Bekräftigung versenkten sie Nietallklumpen im HTeere.1
ügl.dielDorte des zeitgenössischen Dichters Timokreon v. Rhodos [Fr. 1 Cr.\:
Und wenn du pausanias preisest oder Xanthippos,
Huch Leotychides, ich will Hrifteibes
Rühmen, den allerbesten der ITtänner, io
Die das heil’ge Athen uns gesandt.2
2. Spätere Entwicklung.
[.Thukyd. 1,97] Zuerst waren die Bundesgenossen selbständig und stellten
auf allgemeinen Versammlungen ihre Beratungen an; die Athener hatten
die Führung, und so haben sie im Felde und in der Verwaltung zwischen is
Perser- und (Peloponnesischem) Kriege all das unternommen, was gegen die
Perser, ihre eigenen meuternden Bundesgenossen und diejenigen Pelopon-
nefier zu tun war, die bei jedem Vorfall ihre Hand im Spiele hatten. [99] Die
Gründe, weshalb jene des Abfalls bezichtigt wurden, lagen vor allem in Rück¬
ständen an Tributen und Schiffen und, wenn das einmal vorkam, in der ver- 20
Weigerung des Kriegsdienstes. Denn die Athener trieben die Beiträge streng
ein, und wenn sie harte Maßregeln gegen jene anwandten, so erregte das
ihren Unwillen, weil sie weder gewohnt noch gewillt waren, Strapazen zu
ertragen. Auch in anderer Beziehung führten die Athener die Herrschaft
nicht mehr so zu ihrer Zufriedenheit wie früher; zudem hielten sie sich nicht 25
für ebenso zur Hilfeleistung verpflichtet wie jene, und dabei war es für sie
selbst nicht schwer, die Abtrünnigen wieder in ihre Gewalt zu bringen. Daran
waren freilich die Bundesgenossen selbst schuld. Denn wegen jenes Wider¬
willens gegen die Feldzüge hatte sich die Mehrzahl von ihnen, um nicht
fern von der Heimat zu sein, statt der Schiffe die entsprechende Summe Gel- 30
des auferlegen lassen; so wuchs die athenische Flotte durch den Kostenauf¬
wand, den jene machten, und sie selbst traten bei jedem versuch abzufallen
mangelhaft gerüstet und unerfahren in den Krieg ein.
Protokoll einer athenischen Volksversammlung nach der Unterwerfung der eu
boiischen Aufstandes durch Perikles [Bittenberg.2 17]: (I. Jahre 446/5) In der 35
prrstanie der phyle Antiochis, unter dem Vorsitz des Drakontides, hat auf
Antrag des Diognetos Hat und Volk beschlossen: Folgenden Lid sollen Rat
und Richter der Athener schwören: Ich werde die Lhalkidier nicht aus Thal¬
fis vertreiben, ihre Stadt nicht zerstören, keine Person ohne gerichtliche Unter¬
suchung ächten, mit Verbannung bestrafen, verhaften, hinrichten oder ihres 40
Vermögens berauben ohne Zustimmung des athenischen Volkes; ich werde,
1 v. H. der Vertrag soll so lange gelten, bis die Metallstücke wieder an die
Oberfläche kommen. 2 Weil er nämlich die hohe der Beiträge gerecht
abgemessen hat; daher auch fein Beiname ,,Der Gerechte".