da überdies die Führer beiderseits mit einstimmten und man
wetteiferte, einander vorläufig in der Stärke des Tons zu über¬
bieten, reizte und steigerte das Geschrei den Mut. Die Ambronen
brachte der Fluß in Unordnung; als sie ihn überschritten
hatten, gelang es ihnen nicht, sich in Schlachtordnung zu stellen,
sondern indem die Ligyer sich sofort im Laufe auf den Vortrab
warfen, ward die Schlacht zum Handgemenge. Als nun auch
die Römer den Ligyern zu Hilfe kamen und sich von der Höhe
herab auf die Barbaren stürzten, wandten sie sich überwältigt
um. Sehr viele von ihnen wurden am Flusse, wo einer den
andern stieß und drängte, niedergehauen und füllten ihn mit
Blut und Leichen. Die, welche glücklich hinübergekommen waren,
wurden von den Römern, ohne daß sie es wagten, sich um¬
zuwenden, auf der Flucht zu dem Lager und den Wagen ge¬
tötet. Da traten ihnen die Weiber mit Schwertern und Beilen
entgegen, kreischend in fürchterlichem Zorn, und wehrten die
Fliehenden, wie die Verfolger, ab, jene als Verräter, diese als
Feinde. Bunt unter die Kämpfenden gemischt, rissen sie mit
der bloßen Hand die Schilde der Römer herunter und griffen
nach den Schwertern: Wunden und Verstümmelungen ertrugen
sie ruhig, ungebeugten Mutes bis in den Tod. Diese Schlacht
am Flusse soll mehr durch den Zufall als des Feldherrn Plan
herbeigeführt sein.
Als die Römer, nachdem sie viele der Ambronen nieder¬
gehauen hatten, sich zurückzogen und das Dunkel angebrochen
war, da empfingen das Heer nicht — wie eine so glückliche Tat
erwarten ließ — Siegesgesänge und Trinkgelage in den Zelten
und Freude beim Mahle und, was den Männern nach glück¬
lichem Kampfe das willkommenste ist, sanfter Schlaf; sondern,
wenn je eine Nacht, verlebten sie jene in Furcht und Unruhe.
Denn ihr Lager hatte weder Schanzpfähle noch Mauer, und
viele Zehntausende Barbaren waren noch unbesiegt geblieben.
Da zu diesen sich die Ambronen, so viele ihrer entkommen
waren, gesellten, erscholl ihr Jammern die ganze Nacht hin¬
durch, nicht menschlichem Weinen oder Seufzen ähnlich; ein
tierisches Geheul und Gebrüll vielmehr, vermischt mit Drohungen
und Weheruf, durchtönte, angestimmt von einer solchen Menschen¬
masse, die Berge ringsum und das Flußtal. So grauenvoller
Schall erfüllte das Tal, Furcht die Römer, Marius selbst Ent¬
setzen; denn er erwartete einen ordnungslosen und stürmischen
Kampf in der Nacht. Doch die Feinde griffen nicht an, weder
bei Nacht noch am folgenden Tage, sondern verbrachten die
Zeit damit, daß sie sich in Ordnung stellten und rüsteten.