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zwei mit einem Abstand von zehn Fnß nebeneinander zu liegen 
kamen und die zwei andern, mit demselben Abstand voneinander, 
überzwerch auf jenen ersteren befestigt wurden. Der so einge¬ 
schlossene Raum maß demnach zehn Fuß in der Länge und eben¬ 
soviel in der Breite, während außerhalb desselben die Balken zu 
beiden Seiten ebenfalls zehn Fuß hinausragten. Über den Stellen, 
wo diese aneinander gefügt waren, richtete man vermittelst Winden 
vier Pfühle von vierzig Fuß Höhe auf, welche senkrecht stehend und 
gleichweit voneinander entfernt, ein hohes Viereck bildeten. Und 
an zwei Stellen, nämlich oben und in der Mitte, legte man durch 
alle vier Seiten zehnfüßige Querbalken, welche die Eckpfähle fest 
miteinander verbinden sollten. Von den Enden der Balken aber, 
auf welchen diese Pfähle standen, wurdeu vier Stützen in schräger 
Stellung beinahe bis an die oberen Querbalken geführt unb an 
die Pfähle befestigt, damit dadurch das Gerüst von außen Halt be¬ 
komme und nicht schwanke. Nun wurden über die Querbalken, 
welche den Turm in der Mitte und oben zusammenhielten, Bohlen 
gelegt und diese mit geflochtenen Hürden bedeckt, damit das Kriegs¬ 
volk darauf stehen und aus der Höhe Wurfspieße und Steine auf 
die Feinde herabschleudern könnte. Als dieses Gebäude fertig war, 
gedachten sie es au die feindliche Mauer hinzuschieben. Da sie sich 
aber vor den feindlichen Schützen fürchteten, so sannen sie auf eine 
Weise, wie sie ohne einen Verlust dem Feinde nahe kommen könnten. 
Nach längerem Nachdenken fand man auch wirklich ein ganz vor¬ 
treffliches Mittel aus, um den Turm an die Mauer zu bringen. 
Wie der eben beschriebene Turm an die feindliche Mauer 
geschoben ward. 
106. Sie verordneten nämlich, daß vier Baumstämme von ge¬ 
waltiger Dicke dergestalt in den festen Erdboden eingesenkt würden, 
daß zehn Fuß derselben in die Erde vergraben wären und acht Fuß 
über dem Boden hervorragten. Diese Stämme wären dann an den 
vier Seiten durch möglichst starke Querhölzer fest miteinander zu 
verbinden, und sobald man diese Querhölzer angebracht habe, müsse 
man um dieselben Seile schlingen. Die Enden dieser Seile wären 
von den Feinden abwärts zu führen und die oberen an jenem Turm 
zu befestigen, an die unteren dagegen Ochsengespanne zu knüpfen. 
Diese unteren Enden müßten länger sein als die oberen, die oberen 
aber in kürzerem Zwischenraum mit dem Gerüst verknüpft, so daß 
der Turm zwischen den Feinden und den Ochsen zu stehen komme. 
So werde man zu Wege bringen, daß das Gerüst sich um ebensoviel 
den Feinden nähere, als die ziehenden Ochsen sich von demselben 
entfernten. Mittels dieser Erfindung alfo wurde der Turm, dem 
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