Veranii -
Veranii (Verannii), 1) ein Freund des Dich¬
ters Catull, versuchte sein Glück in Hispanien,
kam aber ohne Gewinn nach Rom zurück. Catull.
9. 28. — 2) C. 93er., Legat unter Germanicus,
verfolgte nach dessen' Tode den Gegner desselben,
Piso, und erlangte dessen Bestrafung, im I. 20
n. C. Tac. ann. 2, 56. 3, 10. 19. — 3) Q.
2$er., im I. 49 n. C. Consul, befehligte im Jahre
58 unter der Regierung Nero's in Britannien,
wo er 59 starb. Tac. ann. 14, 29.
Yerbäiius lacus, Ov^gßavog iLfivrj, See im
transpadanischen Gallien, vom Ticinus durch¬
flossen, 7 Meilen lang (nach Strabon übertrieben
10 M.); j. Lago Maggiore. Strab. 2, 209.
Yerbena (statt herbena), heiliges Kraut, das
auf Autorisation des höchsten Magistrats von den
Fetialen anf dem Capitol (der' Arx) mit der
Erde, in der es gewachsen, genommen und dem
Sprecher der Fetialen, wenn er ging, von einem
fremden Volke Genugthuung zu fordern, von
einem aus dem Collegium, dem verbenarius, vor¬
getragen wnrde. Es hieß auch sagmen (sacer,
das Heiligende). Liv. l, 24. Auch ein jeder
Zweig von heiligen Bäumen, der zu heiligem
Gebrauche diente, von der Myrte, Olive, dem
Lorbeer, Rosmarin, hieß verbena; er wurde ge¬
tragen von Gesandten, Schutzflehenden, zu Opfern
verwandt, zur Bekränzung von Altären, Opfer¬
thieren, Götterbildern bei Lectisternien u. s. w.
Wenn ein Thier so verwendete Kräuter fraß,
mußte es zur Sühne geopfert werden.
Yerbera. Die körperliche Züchtigung wurde
vollstreckt mit dem Stock, fustis (davon fusti-
gatio), mit Ruthen, virgae, welche nur die Vic¬
toren handhabten, mit der Geißel oder Knute,
flagellum, lora, auch habenae, eigentlich Zügel¬
riemen. Die Verführer vestalischer Jungsrauen
wurden more maioruin bis zu Tode gegeißelt,
auch die Soldaten wegen mancher Vergehen (dies
hieß fustuarium), s. Disciplina militaris,
10. Ferner wurden alle Verurteilten vor der
Hinrichtung gegeißelt; auch bei der Tortur fehlten
verbera nicht. Als eigentliche körperliche Züch¬
tigung, fustium castigatio oder admonitio, coer-
citio corporis, kam die Prügelstrafe unter den
Königen unb den Confnln vor, bis die lex Por¬
cia und bie lex Sempronia diese Strafe von
beit Bürger» ganz entfernte. Sklaven, Pere-
grinen unb personae humiles bürsten aber noch
in ber alten Weife gezüchtigt werben, bie Freien
fustibus, bie Sklaven flagellis, nämlich wegen
grober Injurien, Branbstiftung, Diebstahl, Frech¬
heit gegen bie Magistrate u. s. w. Bei bett
Christenverfolgungen würben bie plumbatae (Keu¬
len mit Bleikugeln) gebraucht. — Die häusliche
Züchtigung ber Kinber unb Sklaven Hing natür¬
lich ganz von bent pater familias ab, unb er
konnte ohne Unterschieb flagella ober virgae be¬
nutzen. In bett Schulen waren fernlae üblich.
Yerbigeims pagus s. Helvetii.
Yercellae, OvtQHelXcu, Hauptstabt- der Sibici
im transpabanischen Gallien, später befestigtes
unb bebetttenbes römisches Municipium, bekannt
burch bie Cimbernschlacht, 101 v. C. Sie bitbete
den Vereinigungspunkt einer von Mebiolanum
fotnmenben otraße mit ber von Ticiuum (j. Pä¬
dia) nach Augusta Prätoria (j. Aosta) führenben.
- Vergilii. 1219
Noch j. Vercelli. Cic. ad fam. 11, 19. Tac.
hist. 1, 70. Strab. 5, 218. Flut. Mar. 25.
Yercingetörix, ein angesehener Gallier- aus
betn Volke ber Artierner, führte, von bett Galliern
zum Fürsten erwählt, ben Krieg gegen Cäsar,
welchem er muthigert unb ehrenvollen Wiberstaub
leistete; aber enblich unterlag er ber römischen
Kriegskunst unb bem Glücke Cäsar's, ber ihn
später im Triumphe ausführte unb bann hin¬
richten ließ. Bio Cass. 40, 41. 43, 19. Caes.
b. (,. 7, 4ff.
Yergiliae s. Pleiades.
Yergilii ober Yirgilii, 1) M. Verg., im I.
87 v. C. Vvlkstribun, verklagte ben Cornelius
Sulla. Cic. Brut. 48, 179. — 2) C. Verg.,
verwaltete im I. 61 als Proprätor ©teilten unb
behielt es auch bis zum I. 58, als Cicero in
bie Verbannung ging. Mit großem Muthe ver-
theibigte er Thapsus in Afrika gegen Cäsar im
I. 46 {Caes. b. Afr. 28. 86., vgl. Cic. ad Qu.
fr. 1, 2, 2.). — 3) P. Verg. Maro, ber be¬
rühmte Dichter, würbe ben 15. October 70 v. C.
in Anbes, einem Dorfe in ber Nähe von Man¬
tua, wo sein Vater ein kleines Lanbgut besaß,
geboren unb erhielt seine erste Bilbung itt dem
benachbarten Cremona. Nachbetn er im 16. Le¬
bensjahre nach römischer Sitte bie männliche
Toga angelegt hatte, besuchte er bie Schulen
in Mailanb; barans ging er nach Neapel, wo
er ben Unterricht bes griechischen Dichters unb
Grammatikers Parthenios genoß, unb nach Rom,
wo er ben epikureischen Philosophen Siron hörte.
Von ba kehrte er in seine Heimath zurück und
ergab sich in ländlicher Abgeschiedenheit dem Stu¬
dium der griechischen Dichter. Hier wurde er
mit Asinius Pollio, ber bamals als Legat bes
Antonius bas transpabanische Gallien verwaltete
unb, selbst als Rebner, Geschichtschreiber unb
Dichter ausgezeichnet, ein lebenbiges Interesse
für bie Literatur hatte, bekannt unb befreunbet.
Balb jeboch störten bie Kriegsereignisse ihn in
seiner behaglichen Ruhe. Octavian hatte es über¬
nommen, bie Veteranen nach ber Schlacht bei
Philippi burch Anweisung von Länbereien in
Italien zu belohnen. Unter ben Stäbten, bereit
Gebiet für biefen Zweck bestimmt würbe, war
auch Cremona, unb ba bie ©otbateu sich häufig
willkürliche Uebergriffe in bie angrenzenben Mar¬
ken erlaubten, würbe auch bie Heimath V.'s
ernstlich bebroht (Ecl. 9.), zumal als sein Be¬
schützer Asinius Pollio anfangs burch den peru¬
anischen Krieg, dann durch weitere Kriegszüge
in Jllyrien aus der Provinz abberufen würbe,
unb Alfenus Varus an seine Stelle trat. Zwei¬
mal begab sich V. nach Rom, unb mit Mühe er¬
langte er auf Mäcenas' Empfehlung durch Octa-
viattus' Zusage {Ecl. 1, 42.) bett sicheren Besitz
seines Lanbgutes, ober wol vielmehr Entschä-
bigung, etwa burch ein Lanbgut in Campanien
{Gell. 6, 20, 1.). Inzwischen hatten biese Ver¬
hältnisse bie Ausmerksamkeit ber einflußreichsten
Männer bes Staats auf ben jungen Dichter ge¬
lenkt unb ihn itt mannigfache Berührung mit
bettfelben gebracht. In biese Zeit (43—37) fällt
außer ben ersten poetischen Versuchen, bie uns
nicht mehr erhalten sind, bie Abfassung ber 10
Eklogen ober Bukolika. Nach bem Muster ber
Jbyllen Theokrils {Ecl. 6, 1.) fchilbert V. barin